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Familie und Freizeit Mit dabei auf Diebestour: So schützen Sie sich vor Langfingern

Kamera und Portemonnaie sind plötzlich weg – das kann die schönste Zeit des Jahres vermiesen. «Kassensturz» geht mit einem Trickdieb-Experten auf Tour, verrät Tricks und Kniffs der Gauner und zeigt, wie sich Touristen vor Trickdieben schützen können.

Urs Saner unterstützt seit zwei Jahren verschiedene Kantonspolizeien in der Diebstahlprävention. Für Kassensturz mischt er sich in Palma de Mallorca unter die Touristen und geht auf «Diebestour».

Natürlich erklärt Urs Saner seinen Opfern umgehend, warum sie selber einem Dieb das Stehlen einfach machen. «Das Gefährliche ist die Ablenkung, beispielsweise wenn man angerempelt wird, oder wenn man sich auf eine Sehenswürdigkeit konzentriert», sagt er. Solche Momente nützten Taschendiebe blitzschnell aus (siehe auch: «Typische Ablenkungsszenarien»).

«Stehlen» im Auftrag der Polizei

Seit 2012 engagiert sich Urs Saner für die Diebstahlprävention. Im Auftrag verschiedener Kantonspolizeien bestiehlt er an öffentlichen Veranstaltungen der Polizei Passantinnen und Passanten.

Er demonstriert, mit welchen Tricks ein Dieb etwas mitgehen lässt, wie er seine Opfer ablenkt, auf welche Signale er achtet und natürlich: wie man sich vor einem Diebstahl schützen kann.

Zauberkünstler Orsani

Als Zauberkünstler Orsani war der Grenchener ab den Siebziger Jahren mit seiner Frau Martina in ganz Europa unterwegs. Dieser Nebenberuf nahm zuweilen mehr Zeit in Anspruch, als seine Haupttätigkeit in einer Druckerei.

Als Zauberkünstler vertraute er auf dieselben Fähigkeiten wie Trickdiebe: die Kunst des Ablenkens, seine Fingerfertigkeit und den Sinn für das richtige Timing.

Interessant für Taschendiebe

Interessant für Taschendiebe sind Portemonnaies und alles, was schnell zu Geld gemacht werden kann (z.B. Schmuck, Unterhaltungselektronik, Fotoapparat etc.). Als beliebte «Tatorte» gelten Menschenansammlungen, die unübersichtlich sind, wo Nähe zu anderen Menschen nicht auffällt (Märkte, Sehenswürdigkeiten, Öffentlicher Verkehr, Konzerte, Autoraststätten etc.).

Kein Interesse wecken

Kein potentielles Opfer für Diebe ist, wer kaum Gepäck bei sich hat und Wertsachen nicht sichtbar trägt (siehe auch «Tipps»). «Man sollte das Interesse eines Diebes gar nicht erst wecken», empfiehlt Urs Saner, dann sei man für ihn auch nicht interessant.

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Achtsamkeit schreckt ab

Wichtig sei die Achtsamkeit, betont Urs Saner. «Wenn Diebe merken, dass man achtsam ist, schreckt man sie ab.» Das heisst konkret: sich um seine Tasche kümmern, ab und zu einen Blick auf seine Gegenstände werfen, immer wieder überprüfen, ob die Tasche geschlossen, das Portemonnaie noch an seinem Platz ist.

Typische Ablenkungsszenarien:

  • Trickdiebstahl in Gruppen: Eine Person beschmutzt (mit Zigarettenasche, Esswaren etc.) das Opfer »versehentlich«, eine andere greift «hilfsbereit ein» und lenkt dadurch ab. Eine dritte Person entwendet während dieser «Aufregung» etwas und gibt es an eine weitere Person ab. Achtung: Auch Kinder können eine aktive Rolle Trickdiebstählen spielen.
  • Vor dem Bancomat oder beim Zahlen, z.B. auf einem Markt, lässt eine »zufällig« anwesende Person etwas fallen. Das Opfer ist durch diese Irritation abgelenkt und der Trickdieb greift am Automaten oder direkt im Portemonnaie zu.

Tipps

  • Wertsachen nicht rum liegen lassen oder offen zeigen (z.B. Handy oder Portemonnaie in der hinteren Hosentasche), sondern weg packen.
  • Wertsachen verstecken, damit das Interesse eines Diebs gar nicht erst geweckt wird. Es gibt Täschchen zu kaufen, mit denen man unter den Kleidern versteckt um den Hals, am Arm, Bein oder am Gürtel Wertsachen transportieren kann.
  • Wertsachen auf mehrere Orte verteilen. So kommt bei einem allfälligen Diebstahl nicht alles abhanden

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