In der Schweiz buhlen rund 50 Schlüsselfund-Service-Firmen um Kunden. Ist ein gefundener Schlüssel mit einer Marke versehen, kann man ihn in jeden Briefkasten werden. Die Post leitet ihn dann gegen Gebühr an die Schlüsselfund-Firma weiter. Von dort findet der Schlüssel wieder den Weg zum Eigentümer.
1500 Schlüsselfunde landen pro Jahr bei der Post
Das System funktioniere gut. «Pro Jahr erreichen uns rund 1500 mit Fundplaketten versehene Schlüsselanhänger», erklärt die Mediensprecherin der Post, Nathalie Dérobert. Die Schlüssel würden von den Briefpostzentren innerhalb von zwei bis drei Tagen gegen Gebühr an die Schlüsselfund-Servicestellen zurückgeschickt.
Den vorgezeichneten Weg nicht gefunden hat ein Schlüsselbund mit einer Fund-Plakette der Firma Key-Help aus Aarau (AG). Für zwei identische Anhänger wurden für eine Laufzeit von zehn Jahren knapp 100 Franken bezahlt. Der von der «Espresso-Redaktion» für einen Test als Fundstück präparierte Schlüssel wurde am 8. August in Gränichen (AG) einen Postbriefkasten eingeworfen
Zwei Wochen Funkstille bei der Post
Während über zwei Wochen blieb der Schlüssel verschollen. Auch am Schalter der Postfiliale Gränichen waren keine sachdienlichen Hinweise zu bekommen. Ratlosigkeit herrschte schliesslich auch auf der Geschäftsstelle von «Key-Help-Service».
«Adresse unbekannt – Plakette ungültig»
Erst eine post-interne Suchaktion brachte den Erfolg. Der Schlüssel wurde im Briefpostzentrum in Härkingen (SO) gefunden, allerdings nicht «zur Weiterleitung an den Schlüsselservice», sondern als «unzustellbarer Fundgegenstand». Die Postfachadresse auf dem Schlüsselanhänger sei nicht korrekt, das Postfach «inexistent», hiess es auf der Medienstelle.
«Sprachlos» zeigte sich darauf der Key-Help-Geschäftsführer. Sein Postfach werde seit vielen Jahren ohne Unterbruch bewirtschaftet, er habe erst kürzlich Fundschlüssel zugeschickt bekommen. Auf Anfrage der «Espresso»-Redaktion bestätigte schliesslich auch die Poststelle in Aarau, das «Key-Help»-Postfach sei aktiv und die Adresse auf der Plakette korrekt.
Post entschuldigt sich für «Systemfehler»
Und mit diesen neuen Fakten konfrontiert, ist es an der Post, sich zu entschuldigen. Mediensprecherin Nathalie Dérobert macht einen Systemfehler verantwortlich. Die Key-Finder-Adresse sei korrigiert und der Service nun auch von ihrer Seite wieder gewährleistet. Ihr Tipp: Verlorene Schlüssel auch auf dem Fundbüro der Post suchen lassen.