Arianne Neukomm aus Horboden (BE) wollte unbedingt dabei sein: «Der amtierende Schwingerkönig Kilian Wenger kommt aus dem gleichen Ort wie ich, das wollte ich nicht verpassen.» Bei der Hotline des offiziellen Billet-Verkäufers Ticketportal kam sie schon nach wenigen Versuchen zu einem Verkäufer, von dem sie sich 4 Billette in den Warenkorb legen liess. Dann stockte bei Ticketportal der Computer. Arianne Neukomm wartete 44 Minuten, und das bei einem Minuten-Tarif von 1.19 Franken!
Überlastete Leitungen
Vielen Leuten ging es ähnlich. «Espresso» weiss: Einige bezahlten bis zu 100 Franken und hatten am Schluss doch kein Billett. Dieter Fröhlich, Vorsitzender der Geschäftsleitung bei Ticketportal entschuldigt sich, sie hätten so etwas noch nie erlebt. Weiter sagt er: «im Normalfall kommt nicht jeder in die Warteschlaufe.» Die Swisscom muss dafür sorgen, dass die Anzahl beschränkt ist. Aber dort wusste laut Sprecherin Annina Merk niemand, was ansteht. «Hätten wir gewusst, dass der Verkauf für das Eigenössische Schwing- und Älplerfest losgeht, hätten wir uns vorbereiten können.»Innerhalb von zehn Minuten riefen über 60 000 Leute an. Die Leitungen bei der Swisscom waren überlastet.
Kostenpflichtige Hotline
Das Geld, dass die Hotline durch die vielen wartenden Menschen eingenommen hat, kassiert aber nicht die Swisscom, sondern Ticketportal. Wieviel es ist, kann Dieter Fröhlich nicht sagen. Er meint aber: «jeder wird von einem Tonband gewarnt, dass die Hotline kostenpflichtig ist. Mehr können wir nicht machen.» Beim Konkurrenten Ticketcorner ist man schon einen Schritt weiter: Der Anrufer zahlt bei der Hotline erst, wenn er mit einem Verkäufer verbunden wird.
Viel zu wenig Tickets
Beim OK des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfests bedauert man, dass viele Schwinger-Freunde leer ausgehen. Auf die Frage, wieso man nicht mehr als 4000 Billette in den Verkauf gebe, meint der Medienverantwortliche Rafael Wild: «Die restlichen Billette sind andersweitig eingeplant. Ein Grossteil geht an Schwingverbände, Sponsoren und Gönner, ohne die es dieses Fest nicht gäbe.»