Krippenplätze sind vielerorts rar, eine Alternative ist die Kinderbetreuung in Tagesfamilien. Tagesmütter können ihre Dienste selbst anbieten oder als Angestellte in einer Organisation arbeiten.
Isabelle Torelli aus Zürich ist beim gemeinnützigen Frauenverein Zürich GFZ angestellt. Die Tagesmutter wollte ursprünglich nach ihrer Babypause wieder in ihren angestammten Beruf einsteigen. «Ich habe für meine Tochter einen Betreuungsplatz gefunden. Dabei bin ich mit Tagesmüttern in Kontakt gekommen und habe schnell gemerkt: Das will ich selber bei mir zuhause machen.»
Der Lohn steht nicht im Zentrum
Jeden Montag und Dienstag betreut Isabelle Torelli neben ihrer Tochter knapp zweijährige Zwillinge. «Es ist eine grosse Verantwortung. Weil es nicht meine Kinder sind, bin ich sehr auf Sicherheit bedacht.»
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Die Zürcher Tagesmutter passt den Tagesablauf an die Zwillinge an, trotzdem sind sie voll in ihren Alltag integriert. «Die Kleinen sind überall mit dabei, sei es beim Einkaufen oder wenn ich Freunde besuche.»
Um im GFZ als Tagesmutter angestellt zu werden, muss jede Tagesmutter zunächst eine Ausbildung machen. Auch im weiteren Verlauf gibt es immer wieder die Möglichkeit für Weiterbildungen.
Reich werde man als Tagesmutter jedoch nicht: «Der Lohn darf nicht im Zentrum der Arbeit stehen. Zuvorderst steht, dass ich das irrsinnig gerne mache, und sehr gerne mit den Kindern zusammen bin.»
Administrative Entlastung
Isabelle Torelli ist froh, dass sie mit dem GFZ eine Organisation im Rücken hat, die ihr die administrative Arbeit abnimmt. So könne sie sich voll und ganz auf Ihre Arbeit konzentrieren und müsse zum Beispiel nicht die Verträge mit den Eltern aushandeln.
Michelle Castelli ist beim GFZ verantwortlich für rund 100 Tagesmütter in der ganzen Stadt Zürich: «Wir sorgen unter anderem auch dafür, dass die Tagesmütter richtig versichert sind, wir regeln die Bezahlung und wir beraten die Tagesmütter bei Problemen.»
Auch für Eltern sei das System vorteilhaft, sagt Michelle Castelli weiter. Wenn eine Tagesmutter zum Beispiel wegen Krankheit ausfällt, müsse der Verein für Ersatz suchen. Findet sich keiner, müssen die Eltern auch nicht bezahlen.