Die Traumreise war seit März dieses Jahres geplant. Ein junges Hochzeitspaar aus dem Kanton Zürich freuten sich riesig auf die drei Wochen Ferien auf den Seychellen, Mauritius und in Dubai. Die Flitterwochen-Reise für das frisch vermählte Paar sollte etwas ganz Besonderes werden.
Zum Thema Garantiefonds:
Als sie am 1. November die Reise beim Flughafen Zürich in Angriff nehmen wollten, erlebten sie aber den Schock ihres Lebens: Bereits beim Check-In-Schalter war Schluss. «Es war, als würde uns der Boden unter den Füssen weggezogen, das war ein Riesen-Desaster», so der frisch Verheiratete gegenüber «Espresso», dem Konsumentenmagazin von Radio SRF 1. Seine Frau fügt hinzu: «Wir haben uns ein halbes Jahr im Voraus auf diese Reise eingestellt. Wir waren so überrascht – das war ein Riesen-Schock.»
Nur reserviert, aber nicht bezahlt
Die Fluggesellschaft erklärte dem Paar, ihr Reiseanbieter, die Firma Flitterwochen.ch, habe den Flug zwar reserviert, aber nicht bezahlt. Später stellte sich heraus: Auch die Hotels wurden durch den Reiseanbieter nur reserviert, aber nie bezahlt. Dem Paar blieb nichts anderes übrig, als zähneknirschend und enttäuscht wieder nach Hause zu gehen. Obwohl das Ehepaar die Reisekosten von knapp 16‘000 Franken noch am gleichen Tag zurückforderte, hat es bisher keinen Rappen wiedergesehen.
Dem Ombudsmann sind sieben Fälle bekannt
Link zur Ombudsstelle:
Gemäss Ombudsmann der Reisebranche, Franco Muff, muss davon ausgegangen werden, dass sich Flitterwochen.ch in einer finanziellen Schieflage befindet. Gegenüber «Espresso» erklärt Muff, er warne vor Buchungen bei diesem Unternehmen. Weiteren Betroffenen rät er «sofort von Verträgen mit dieser Firma zurückzutreten, bereits einbezahltes Geld zurückzufordern und keine Anzahlungen mehr zu leisten.» Der Ombudsmann geht derzeit von sieben geprellten Paaren aus, welche mit der Firma Flitterwochen.ch Geschäfte eingegangen sind.
Flitterwochen.ch: Mit Vorsicht zu geniessen
Laut Vermutungen, die in der Reisebranche kursieren, steht Flitterwochen.ch kurz vor dem Konkurs. Falls sich diese Gerüchte bewahrheiten sollten, hiesse dies nichts Gutes für die betroffenen Kunden. Denn die Firma hat keine Kundengeldversicherung, ist also keinem Garantiefonds angeschlossen. «Wenn das Reisebüro keinem Garantiefonds angeschlossen ist, ist das Geld des Kunden bei einer Insolvenz der Firma weg», erklärt Vito Roberto, Reiserechtsexperte an der Universität St. Gallen. «Deshalb muss man unbedingt vor der Reise abklären, ob ein Reisebüro einem Garantiefonds angeschlossen ist.» Obwohl das Gesetz für Reisebüros mit Pauschalreisen im Angebot eine Kundengeldversicherung vorschreibt, sind über 20 Prozent der Anbieter keinem solchen Fonds angeschlossen. Diese Anbieter sind laut Experte als eher nicht seriös einzustufen.
Die Hoffnung bleibt – das Geld ist weg
Das betroffene Ehepaar wartet immer noch auf die 16‘000 Franken. Die Flitterwochen hat sich das Paar wenige Tage nach dem Schock am Flughafen Zürich neu organisieren müssen – auch das kostete wieder viel Geld. Nun verbringen die zurückgewiesenen Reisenden die Flitterwochen auf Mauritius. «Ich hoffe, dass weitere Enttäuschungen für andere Paare verhindert werden. Was uns passiert ist, wünsche ich nicht meinem ärgsten Feind», so die frischgebackene Ehefrau.