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Fussball-WM in Ultra HD: Zeit für ein neues TV-Gerät?
Aus Kassensturz vom 15.05.2018.
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Multimedia Fussball-WM in Ultra HD: Zeit für ein neues TV-Gerät?

Die neuste Generation von TV-Geräten werden mit Ultra High Definition (UHD), 4K und HDR beworben. Das Versprechen: schärfere und natürlichere Bilder. «Kassensturz» sagt, was die Zuschauer brauchen, um diese überhaupt nutzen zu können. Und welche Inhalte generell in UHD verfügbar sind.

Die neusten Fernsehgeräte versprechen ein besonders eindrückliches Seh-Erlebnis. Die Anbieter übertrumpfen sich mit knalligen Demo-Videos, technischen Spezifikationen und Fachbegriffen.

Zwei häufig genannte Begriffe sind 4K und UHD. Beide Begriffe meinen das gleiche, nämlich eine Bildschirmauflösung von 3840 Pixeln in der Breite und 2160 in der Höhe, das sind viermal so viele Bildpunkte wie bei HD. Marktforscher schätzen: Schon nächstes Jahr stehen mehr 4K-Fernseher in Schweizer Stuben als HD-Geräte. Schon heute gibt es bei Geräten mit mehr als 50 Zoll Bilddiagonale kaum mehr solche ohne UHD.

Andreas Lattmann, Verantwortlicher für die technische Strategie bei Schweizer Fernsehen und TPC, fasst zusammen, was UHD ist: «UHD bedeutet mehr Bildschärfe durch mehr Pixel, einen grösseren Kontrastumfang, mehr Farben und mehr Bewegungsschärfe durch mehr Bilder pro Sekunde.»

Ein paar Tricks für den vollkommenen Fussballspass

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Schärfer, kontrastreicher, natürlicher

In erster Linie liefert UHD ein schärferes Bild als HD. Die Krux: Die meisten Zuschauer dürften davon gar nichts merken. Das Problem liegt bei den Sehgewohnheiten: 2,7 Meter sitzen die Schweizer Fernsehzuschauer durchschnittlich von ihrem Fernsehgerät entfernt. Viel zu weit, sagt Andreas Lattmann: «Das heisst, dass man bei einem Bildschirm, wie er im Moment gängig ist, so um 55 Zoll, eigentlich die bessere Auflösung gar nicht sieht. Also, man sieht keinen Unterschied, ob das ein HD- oder ein UHD-Bildschirm ist.»

Damit die Augen den Unterschied zwischen HD und UHD erkennen können, muss man nah an den Bildschirm – bei einem 55 Zoll Monitor ist das rund einen Meter. Denn der optimale Seh-Abstand für ein UHD Bild liegt beim eineinhalbfachen der Bildhöhe. «Für die Zuschauer heisst das: Die Sehgewohnheiten müssen sich ändern», weiss UHD-Experte Lattmann.

UHD hat weitere Vorteile als nur mehr Pixel: UHD kann grössere Bildkontraste und mehr Farben zeigen. Die Technologie heisst HDR. HDR steht für «High Dynamic Range» und beinhaltet einen erweiterten Kontrastumfang, sowie eine Farbdarstellung, die der Wahrnehmung unserer Augen in der Realität näherkommt. Mit HDR sind helle und dunkle Partien in einem Bild besser sichtbar. Auch Farben werden mit HDR brillanter dargestellt.

Letztlich heisst UHD auch mehr Bewegungsschärfe – durch bis zu 120 Bilder pro Sekunde, mehr als doppelt so viele im Vergleich zu heute. Kamera-Schwenks werden flüssiger und Actionszenen schärfer abgebildet. Diese Technologie wird vermutlich erst in etwa vier Jahren für die Zuschauer zur Verfügung stehen.

Noch kaum UHD-Inhalte im linearen Fernsehen

Und wie steht’s mit den UHD-Inhalten? Der Streaming-Anbieter Netflix ist UHD-Vorreiter. Für vier Franken mehr pro Monat als für das Standard-Abo bekommen die Kunden rund 200 Filme und Serien in UHD-Auflösung, einige auch mit HDR.

Im herkömmlichen linearen Fernsehen dagegen sieht es noch einigermassen mager aus: Da ist die Fussball-WM der ideale Anlass, um für die UHD-Technologie zu werben.

Swisscom-Kunden beispielsweise können die WM-Spiele auf den SRF-Kanälen in UHD sehen, vorausgesetzt, sie haben eine UHD-fähige Box und eine schnelle Leitung. Swisscom schreibt «Kassensturz», etwa ein Drittel der Kunden hätten schon eine UHD-Box, und mehr als 80 Prozent der Anschlüsse würden die geforderten 33 Mbit/s leisten. Das eigene UHD-Angebot bewirbt Swisscom als das grösste in der Schweiz. Es umfasst momentan acht Werbe- und Sparten-Sender, ein eher mageres Angebot. Dirk Wierzbitzki, Leiter Products + Marketing bei Swisscom, entgegnet: «Das war am Anfang auch bei HD so, ja sogar am Anfang des Farbfernsehens war es so, dass noch nicht viele Inhalte in Farbe da waren. Jetzt ist es bei UHD gleich. Wir sehen aber ein gutes Momentum, dass mehr und mehr UHD Inhalte produziert und angeboten werden.»

Dieses Jahr wird erst mal die Fussball-WM in UHD ausgestrahlt. Bis aber das restliche Programm in UHD ausgestrahlt wird, dürfte es noch Jahre dauern.

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Studiogespräch mit Jürg Tschirren von der SRF Digital-Redaktion
Aus Kassensturz vom 15.05.2018.
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Korrektur

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Im Gespräch wurde gesagt, dass UHD nicht via Satellit empfangen werden kann. Das stimmt nicht. Eine Angebots-Übersicht finden Sie hier.

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