Eine Umweltschutz-Organisation wie Greenpeace lebt vom Geld und vom Vertrauen ihrer Spender. Ein Finanzskandal wie jener in der Greenpeace-Zentrale in Amsterdam setzt deshalb das Image aufs Spiel.
Der inzwischen entlassene Mitarbeiter wollte möglichst vorteilhaft Euro umtauschen und setzte dabei auf sinkende Euro-Kurse. Es kam jedoch anders und Greenpeace verlor 4,5 Millionen Franken. Bei seinen Geschäften hatte der Greenpeace-Angestellte gegen interne Vorschriften verstossen.
Greenpeace: «Keine Schweizer Spendengelder verloren»
Das verlorene Geld stammt von finanzstarken Länderorganisationen von Greenpeace.
Lilla Lukacs, Sprecherin von Greenpeace Schweiz betont aber gegenüber dem Konsumentenmagazin «Espresso» von Radio SRF1: «Es sind keine Spendengelder aus der Schweiz betroffen.» Die Gelder, welche Greenpeace Schweiz der internationalen Mutterorganisation zur Verfügung stelle, würden ausschliesslich in die Kampagnen-Arbeit fliessen.
Dies sei vertraglich festgelegt. Pro Jahr seien dies rund acht Millionen Franken. Weiter sagt Lukacs: «Wir bedauern den Vorfall sehr und hoffen, dass die Spenderinnen und Spender uns weiterhin ihr Vertrauen schenken.»
Währungsgeschäfte sind für Hilfswerke legal
Dass Spendenorganisationen und Stiftungen Währungsgeschäfte machen, ist legal und üblich. Dies bestätigt Martina Ziegerer, Geschäftsleiterin der Stiftung Zewo. Diese vergibt ein Gütesiegel für verantwortungsbewussten Umgang mit Spenden: «International tätige Organisationen müssen Fremdwährungen wechseln können. Diese benötigen sie für ihre Projekte. Aber sie müssen auch gute Kontrollsysteme haben.»
Bei grösseren Organisationen seien Risikomanagement, interne und externe Kontrollsysteme auch gesetzlich vorgeschrieben. Für das Zewo-Gütesiegel seien solche Kontrollen ebenfalls vorgeschrieben. Ausgerechnet Greenpeace ist jedoch nicht Zewo zertifiziert.
Risikoarme Börsengeschäfte von Stiftungen sind erlaubt
Greenpeace Schweiz betont jedoch, dass es strenge interne Kontrollen gebe. «Bei uns geschieht keine Überweisung, ohne dass dies zwei Personen gesehen haben», sagt Greenpeace-Sprecherin Lilla Lukacs. Ihre Organisation nehme nur Spenden von Privatpersonen an. Börsengeschäfte seien verboten: «Keine Wertpapiere und sonstige Finanzinstrumente, nur Festgeldkonti.»
Andere Schweizer Spendenorganisationen und Stiftungen dagegen legen ihr Geld in Aktien an. Dies ist auch legal. Zewo-Geschäftsleiterin Martina Ziegerer sagt dazu: «Für uns ist wichtig, dass sich die Organisationen der Risiken bewusst sind, die sie eingehen.
Die Anlagestrategie muss in einem Reglement festgehalten sein: dass weder zu viel riskiert, noch spekuliert wird.» Und sie versichert, dass die Zewo bei einem Vorfall wie bei Greenpeace International bei einer von ihr zertifizierten Organisation vorstellig würde.