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Geld Kummer mit dem Kummerkasten

Ein Inserat in einem Aargauer Gratisanzeiger verspricht Lebenshilfe bei Problemen. Erst müssen aber hundert Franken einbezahlt werden. «Espresso» hat es ausprobiert – und wurde enttäuscht. Wie erwartet.

Die «Wochenpost» ist ein beliebter Gratisanzeiger in der Region Aarau. Mit zahlreichen Inseraten bieten Frauen und Männer ihre Dienste an: Hausaufgabenhilfe, mobiles Nagelstudio, eine Metzgete oder… ein Kummerkasten.

Die Absenderin des Kummerkasten-Inserats verspricht:

«Beschäftigt Sie ein Problem? Hört Ihnen niemand zu? Vertrauen Sie mir Ihre Probleme an. 100 Franken beilegen. Beantworte alle Briefe.»

Das lange Warten

Das Konsumentenmagazin «Espresso» erhielt von einer Hörerin den Hinweis auf dieses für sie betrügerische Inserat. Als es kurz darauf erneut in der «Wochenpost» erschien, und erst noch zum halben Preis von 50 Franken, stieg «Espresso» auf das Angebot ein.

Unter einem Pseudonym schrieb der Reporter dass es ihm schlecht gehe; der Job sei weg und die Frau auch… Er bat deshalb um einen Rat des Kummerkastens und legte eine 50er-Note bei.

Wie erwartet geschah - nichts. Das änderte sich erst, als «Espresso» den Verlagsleiter der «Wochenpost» informierte und dieser die Kundenreklamation an den Kummerkasten weiterleitete.

«Kaufen Sie eine Katze»

Auszüge aus der Antwort des Kummerkastens nach rund vier Monaten:

«Die Kündigung hat sicher einen Grund. Gehen Sie unter Leute oder kaufen Sie sich eine Katze. Auch ein kleines Inserat könnte hilfreich sein. Gutes Gelingen.»

Grauzone

Die Kleininserate in Gratisanzeigern sind sehr beliebt, sowohl bei Empfängern wie auch bei Anbietern von Dienstleistungen. Thomas Hess, Verlagsleiter der «Wochenpost» lehnt aber immer wieder Inserate ab: «Wir sind ein seriöses Unternehmen. Erotikinserate und solche für Kredite und Darlehen lehnen wir ab.»

Viele Inseratevorschläge seien etwas heikel, aber nicht direkt anstossend. Auch das Inserat des Kummerkastens ist laut Hess in dieser Grauzone. Ein solches Inserat werde die «Wochenpost» eher nicht mehr annehmen.

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