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Geld Partnervermittlung: Teures Warten auf «Franz»

Die Inserate versprechen Singles Kontakte, doch hinter der Partnervermittlung steht ein Callcenter, das Alleinstehende systematisch ausnimmt. «Kassensturz» zeigt, mit welchen Methoden die Firma arbeitet. Eine Frau musste am Telefon stundenlang auf den angeblichen Single «Franz» warten.

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Vor einem Monat wurde Käthi Bruderer in eine Falle gelockt. Sie reagierte auf eine Kontaktanzeige und rief die angegebene 0900er-Nummer an. Am Apparat meldete sich Robbie. «Er hat mich freundlich begrüsst, wollte wissen, wer ich bin und auf welches Inserat ich reagiert habe. Es hat so getönt, als wäre ihm daran gelegen, mich zu vermitteln», sagt Käthi Bruderer.

Immer wieder Robbie

Von Vermittlung kann keine Rede sein. Käthi Bruderer muss warten. Immer wieder ist Robbie am Draht; er vertröstet sie und erzählt ihr von Franz, dem Mann aus dem Inserat, mit dem er sie angeblich verbinden will. «Er hat gesagt, die Leitungen sind besetzt. Sobald jemand auflege, verbinde er mich mit Franz. Er würde immer wieder probieren, ich müsse halt ein bisschen Geduld haben.»

Käthi Bruderer ahnt nicht, dass der angebliche Single Franz nur Lockvogel einer Firma ist, die gar nicht die Absicht hat, sie zu vermitteln. Und ihr ist nicht klar, ab wann sie zahlen muss. Robbie habe ihr drei Mal gesagt, es koste erst etwas, wenn sie mit dem Inserenten verbunden werde.

Am anderen Morgen ist ihr Telefonanschluss gesperrt. Erst jetzt realisiert sie, dass sie in die Falle einer Firma namens Phonedating getappt ist. Das lange Warten auf einen vermeintlichen Partner kostet sie fast 3000 Franken an Telefongebühren.

Bewusste Täuschung

Phonedating versteckt sich hinter einer Postfachadresse. «Kassensturz» weiss: Dahinter stecken dieselben Leute wie hinter der dubiosen Partnervermittlung Live-Channel. Bereits vor vier Jahren berichtete «Kassensturz» über die Telefonabzocke: Live-Channel forderte von der

 an Multipler Sklerose erkrankten Jolanda Fischer 5300 Franken für eine telefonische Partnervermittlung, die nie stattfand.

Ein ehemaliger Mitarbeiter von Live-Channel erzählte, die Anrufer würden bewusst getäuscht und gar nicht mit Singles verbunden. Das Hauptziel sei nur der Umsatz. «Wie wir diesen erreichen, das steht jedem offen. Ob wir die ethische Moral verletzen, interessiert niemanden», sagt der Ex-Mitarbeiter.

Firmenadresse von Phonedating und Live-Channel ist die Zürcherstrasse 42 in Uitikon-Waldegg (ZH). Käthi Bruderer geht mit «Kassensturz» dorthin. Sie will Robi zur Rede stellen, der sie am Telefon stundenlang hingehalten hat. Doch Bruderer und die Reporterin werden abgewimmelt: «Würden sie bitte gehen.»

Ausstrahlung verboten

Die Telefonabzocker von Phonedating und Live-Channel, die sich hinter CSC (Communication Service Center) verstecken, verbieten die Ausstrahlung der Bilder. Phonedating schreibt «Kassensturz»: Sie würde nur unterhalten. Sie sei gar keine Partnervermittlung. Unglaublich: Die Firma füllt Zeitungsseiten mit Kontaktanzeigen und leugnet trotzdem, eine Partnervermittlung zu sein.

Phonedating lässt Käthi Bruderer stundenlang auf eine Verbindung mit dem Single Franz hoffen. Nach ein oder zwei Stunden sei das Besetztzeichen gekommen. Sie habe aufgehängt und gedacht, jetzt sei die Verbindung unterbrochen. Bruderer: «Dann hat mich Robbie jedes Mal angerufen und gesagt, ich müsse wieder die 0900er-Nummer wählen.»

Die Unterbrüche haben einen Grund: Das Fernmeldegesetz verlangt, dass eine Verbindung mit einer 0900er-Nummer nicht über 400 Franken kosten darf – zum Schutz der Kunden. Auch Käthi Bruderers Leitung wurde jeweils bei 399.28 Franken gekappt. Doch danach forderte Phonedating sie auf, erneut anzurufen.

Gesetz umgangen?

Dies könnte eine Umgehung des Gesetzes sein, sagt das Bundesamt für Kommunikation (Bakom). Philipp Metzger, Bakom-Vizedirektor, schaltet sich ein: «Wir werden in diesem Fall prüfen, ob allenfalls die Nummer rechtsmissbräuchlich verwendet wurde.» Falls sich der Verdacht erhärte, könne das Bakom die Nummer widerrufen, sagt Metzger.

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