Es habe eine Anzeige wegen Rechnungen für Eintragungen in ein Telefonverzeichnis gegeben, bestätigt die Medienstelle der Kantonspolizei Schwyz auf Anfrage. Die Ermittlungen seien am Laufen.
Zudem ist «Espresso», dem Konsumentenmagazin von Radio SRF 1, bekannt, dass bereits Befragungen bei der Eterna Consulting in Schindellegi (SZ) stattgefunden haben. Das ist diejenige Firma, welche die Rechnungen im Auftrag von «telecom.directory» verschickt.
Seco liess 0900er-Nummern sperren
Auch das Staatssekretariat für Wirtschaft hat die Rechnungen unter die Lupe genommen. Guido Sutter, Leiter Recht beim Seco, sagt: «Wir sind zum Schluss gekommen, dass eine klare Rechtsverletzung vorliegt. Und zwar wird gegen das Bundesgesetz gegen den unlauteren Wettbewerb verstossen.»
Dieses sage unter anderem, dass Rechnungen für Einträge in irgendwelche Verzeichnisse erst verschickt werden dürfen, wenn ein entsprechender Auftrag bestehe. Dies sei hier nicht der Fall.
Das Seco hat deswegen bereits Massnahmen eingeleitet: «Die beiden kostenpflichtigen 0900er-Nummern, über welche man weitere Informationen holen kann, wurden vom Bakom schon superprovisorisch ausser Betrieb genommen», sagt Guido Sutter.
Und es werde eine weitere Massnahme geben: «Wir werden natürlich rechtliche Schritte einleiten gegen die Vertreiber dieser Rechnungen.» Es habe ja auch irreführende Angaben im Text der Rechnungen. Wichtig sei, dass man die Leute möglichst schnell vor «telecom.directory» und Eterna Consulting warne, meint Sutter. So könne man Folgeschäden verhindern.
Im Fall «telecom.directory» taucht auch der Name eines alten Bekannten im Zusammenhang mit Abzockereien auf: Patrick Dütschler, Chef der Firmen Swisscall und Datacom. Er bestätigt gegenüber «Espresso», dass seine Firma Swisscall von Eterna Consulting beauftragt worden sein, für «telecom.directory» ein Callcenter zu betreiben. Er habe diese Zusammenarbeit nun aber per sofort eingestellt.
Direktor gibt sich unschuldig
«Espresso» konnte auch den Direktor der Firma «Telecom Directories International Ltd.» ausfindig machen, wie die Firma grossspurig offiziell heisst. Marcel Hüppi gibt sich am Telefon unschuldig und sagt, es sei nicht die Absicht, mit diesem codierten Telefonverzeichnis Bauernfängerei zu betreiben.
Zur Anzeige im Kanton Schwyz und den angekündigten rechtlichen Schritten des Seco wollte er keine Stellung nehmen. Er hoffe, dass man die Unstimmigkeiten und Kritikpunkte mit den Behörden klären könne.
Neben Hüppi gibt es bei der Firma Telecom Directories Hintermänner. Denn der Direktor bestätigt, dass es nicht sein Geld sei, das in der Firma stecke. Namen wollte Hüppi keine nennen.