Eine Absicherung in Notsituationen, so preist Swisscard die Saldo Versicherung an. Bei Arbeits- oder Erwerbsunfähigkeit oder sogar im Todesfall wegen eines Unfalls oder bei unverschuldeter Arbeitslosigkeit wird der ausstehende Kreditkartensaldo übernommen. So könnten in schwierigen Situationen finanzielle Engpässe vermieden werden, schreibt der Kartenherausgeber.
So funktioniert die Versicherung: Wird man unverschuldet entlassen oder ist aufgrund eines Unfalls arbeitsunfähig oder stirbt sogar, übernimmt die Versicherung die noch offene Rechnung auf der Kreditkarte, bis zum jeweiligen Maximalbetrag zwischen 10‘000 Franken (Arbeitslosigkeit) und 200‘000 (Todesfall). Dies gilt aber nur für Buchungen bis zu dem Zeitpunkt, wo das Ereignis stattgefunden hat. Spätere Bezüge sind nicht versichert.
Viele Einschränkungen und Ausschlüsse
Versicherungs-Experte Ruedi Ursenbacher hat für das Konsumentenmagazin «Espresso» die Versicherungsbedingungen unter die Lupe genommen. Ihm sind vor allem die vielen Einschränkungen und Ausschlüsse aufgefallen: «Aus meiner Sicht kann die Versicherung nur in einem ganz kleinen Teil der Fälle überhaupt Leistungen erbringen.» So sind zum Beispiel Selbstständige ganz ausgeschlossen, nur Angestellte können die Saldo-Versicherung überhaupt abschliessen.
Und als Angestellter sei der ausstehende Kreditkarten-Betrag nicht die Hauptsorge. Bei einem Unfall oder bei Krankheit sei wichtig, dass der Lohnersatz gut abgesichert sei. Im Normalfall sei hier sowieso ein guter Schutz vorhanden. Bei unverschuldeter Arbeitslosigkeit zahlt die Versicherung zudem erst nach einer Wartefrist und danach nur in Tranchen von 10 Prozent des versicherten Saldos.
Kritik an Maximalbeträgen und Höhe der Prämie
Ein weiteres Fragezeichen stellt sich Ruedi Ursenbacher bei der Höhe des Versicherungsschutzes. «Beim Unfalltod wird suggeriert, die Versicherung übernehme bis 200‘000 Franken. Das ist eine Summe, die meiner Meinung gar nie zum Tragen kommen kann.» Swisscard-Sprecher Urs Knapp widerspricht: «Es kann Fälle geben, in denen eine solche Summe erreicht wird. Bei solchen Versicherungen geht man immer bis zum maximal Möglichen, dahingehend haben uns auch Versicherungs-Spezialisten beraten.»
Ruedi Ursenbacher kritisiert auch die relativ hohen Kosten der Saldo-Versicherung. Es wird immer 0,5 Prozent des jeweilig ausstehenden versicherten Saldos belastet. Das bedeutet zwar, dass wenn kein Betrag offen ist, man auch keine Prämie bezahlen muss. Ruedi Ursenbacher von der Fairsicherungs-Beratung findet die 0,5 Prozent jedoch generell zu hoch. Bei monatlich 2500 Franken bezahle man jährlich 150 Franken. Angesichts der Leistungen sei dies übertrieben.