Der Jubel der Brasilianer nach dem Achtelfinal-Sieg gegen Chile war gross. Auch «Espresso»-Hörer René Rohr aus Fislisbach (AG) hatte Grund zum Jubeln. Er hatte insgesamt sechs Franken auf ein Eigentor gesetzt. Bei einer Quote von 1:25 hätte ihm das immerhin 150 Franken eingebracht.
Zwar jubelt zuerst der Brasilianische Spieler David Luiz. Doch die verschiedenen Wiederholungen machen klar: es war ein Eigentor des Verteidigers. Nachdem er in verschiedenen Zeitungen über das Eigentor gelesen hat, war er überzeugt, gewonnen zu haben.
Ernüchterung am Kiosk
Nach den Sommerferien die Ernüchterung: Als René Rohr seinen Tipp-Schein am Kiosk einlösen will, heisst es: «Kein Gewinn». Zuhause schaut der Sportfan auf der FIFA-Homepage nach.
Tatsächlich: Die FIFA führt immer noch den Brasilianer David Luiz als Torschützen. Wieso die FIFA das Tor nicht als Eigentor führt, will der Weltfussballverband auf Anfrage der Konsumentensendung Espresso von Radio SRF1 nicht kommentieren und verweist lediglich auf den offiziellen Matchbericht.
Offizielles Resultat nach Spielschluss ist entscheidend
Dies erstaunt auch die Experten bei «Sporttip». Willy Mesmer, Kommunikationsverantwortlicher bei der Mutterfirma «Swisslos»: «Unsere Experten erinnern sich gut an das Tor – und auch für sie war es ein Eigentor. Aber wir müssen uns für die Wetten an ein offizielles Resultat halten.»
Gemäss den Teilnahmebedingungen ist das offizielle Ergebnis direkt nach Spielschluss massgebend. Und da ist von einem Eigentor keine Rede.
Auch eine nachträgliche Änderung hätte René Rohr nichts gebracht. Solche werden nämlich von «Sporttip» für das Resultat nicht berücksichtigt. Willy Mesmer erklärt in der Konsumentensendung Espresso: «Auch wir brauchen Sicherheit und müssen wissen, wieviel Gewinn fällig wird. Wir können dabei nicht auf Entscheide warten, die zum Teil Monate nach Spiel- oder Rennschluss fallen.»