«Kassensturz» hat die Preise von Coca-Cola in der Schweiz und in Deutschland verglichen: Coca-Cola in der 1 ½- Liter-Flasche kostet in der Schweiz 53 Prozent mehr, exklusive Mehrwertsteuer. Die 1-Liter-Flasche kostet bei Coop sogar 83% mehr als bei Edeka in Deutschland.
Unmut der Schweizer Wirte
Nicht nur Konsumenten müssen für Coca-Cola in der Schweiz höhere Preise zahlen. Auch Wirte klagen über das Preisdiktat des Getränke-Multis. «Wir müssen für eine Flasche Coca-Cola mehr als doppelt so viel bezahlen wie ein Wirt in Deutschland» kritisiert Guido Schmidt vom Grand Café Huguenin in Basel.
Der Basler Wirteverband importiert deshalb seit einiger Zeit Coca-Cola direkt aus Deutschland, am offiziellen Verkaufskanal von Coca-Cola vorbei. 200 Wirte beziehen so parallel importiertes Coca-Cola, zu einem Preis von 30 Prozent unter dem Listenpreis.
In kleineren Mengen ist der Parallelimport möglich, in grösseren Mengen jedoch nicht. «Der Parallelimport ist schwierig, weil wir nie die Mengen erhalten, welche wir eigentlich bräuchten», erklärt Monika Weibel von Migros. Auch Coop und Denner sagen gegenüber «Kassensturz», es sei nicht möglich, via Parallelimport eine genügend grosse Menge Coca-Cola zu beziehen.
So wird Parallelimport verunmöglicht
Coca-Cola vertreibt die Getränke weltweit über Tochtergesellschaften und Abfüll-Unternehmen in den einzelnen Ländern. Je nach Land verlangt der Konzern unterschiedlich hohe Preise. Das Vertriebssystem mit Ländergesellschaften ermöglicht es Konzernen wie Coca-Cola, in der Schweiz höhere Preise durchsetzen und Parallelimporte zu verhindern.
Es werde nur so viel hergestellt, wie im entsprechenden Land benötigt wird, erklärt Kartellrechts-Experte Roger Zäch. «Wenn nun ein Detailhändler aus der Schweiz im Ausland bestellen wird, geht das nicht, es ist gar nicht genügend Ware vorhanden.»
Coca-Cola-Schweiz verteidigt gegenüber «Kassensturz» die höheren Preise in der Schweiz. Coca-Cola für den Schweizer Markt werde in der Schweiz hergestellt, sagt Kommunikationschef Patrick Bossart. «Wir haben in der Schweiz eine andere Kostenstruktur als im Ausland».
Dem widerspricht Prisca Birrer-Heimo, Präsidentin der Stiftung für Konsumentenschutz. Vielen Kosten seien in der Schweiz gar nicht höher als im Ausland. Sie vermutet, dass Coca-Cola in der Schweiz die Kaufkraft abschöpfe.
Birrer-Heimo hat im Parlament eine Motion zur Ergänzung des Kartellrechts eingereicht, welche überhöhte Preise in der Schweiz verhindern soll. Die Motion wurde heute in der zuständigen Kommission des Ständerats behandelt.