Das Werbe-Video von «Power Balance» verspricht wahre Wunder. Inneres Gleichgewicht, mehr Ausdauer und fliessende Energie. Die Wirkung wird im Video eindrücklich aufgezeigt: Testpersonen stehen auf einem Bein und strecken die Arme waagrecht aus. Dann drückt jemand kräftig einen Arm des Kandidaten nach unten. Wer jetzt denkt, dieser verliere dabei das Gleichgewicht, hat sich geirrt.
Dank dem «Power Balance»-Armband bleiben die Männer und Frauen stehen wie ein Fels in der Brandung. Alle Testpersonen sind begeistert.
Mehr Gleichgewicht für 60 Franken
«Kassensturz» stellte das Experiment von «Power Balance» nach und rekrutierte verschiedene Testkandidaten. Zuerst wurde ohne Armband getestet. Die Kandidaten blieben erwartungsgemäss nicht standhaft. Dann wurde das Power-Band angelegt. Eine klare Wirkung sollte nun sichtbar werden. Doch die Testpersonen blieben keine Sekunde länger aufrecht stehen. Reihenweise kippten sie um. Test Nummer eins war also nicht erfolgreich.
Aber es muss doch etwas dran sein an diesem Wunderband. Schliesslich wurden bereits Millionen «Power Balance»-Armbänder verkauft. Und das zu einem stolzen Preis von 60 Franken pro Stück.
Spitzensportler sind überzeugt von «Power Balance»
Zudem schwören viele Sportler auf «Power Balance»: Cristiano Ronaldo, Shaquille O‘Neal, Rubens Barrichello, David Beckham – alle tragen eines. Auch in der Schweiz hat das Bändchen eingeschlagen: Skistar Daniel Albrecht glaubt daran. Die Mannschaft des EV Zug spielt dank dem Band besser und Nati-Verteidiger Rafael Diaz fühlt sich ohne sogar nackt.
Deshalb forschte «Kassensturz» weiter. Die Tester machten sich auf zu einem weiteren Versuch, und zwar im Boxclub Basel. Denn gerade für Boxer sind Power und Balance wichtig. Der ambitionierte Nachwuchsboxer Fabian Kägi probierte das Armband für «Kassensturz» aus. Spürte er die Energie? Nach dem Training meinte Kägi: «Ich habe nichts Spezielles gemerkt. Ich habe sowieso meine eigenen Mittel für das Mentaltraining.»
Forscher finden keine geheimnisvollen Kräfte
Da auch der zweite Test keine Ergebnisse zeigte, suchte «Kassensturz» Hilfe in der Wissenschaft. Drei Empa-Forscher wurden gebeten, das Powerarmband unter die Lupe zu nehmen und elektromagnetische Felder zu suchen. Mit einem tiefen Schnitt öffneten sie das Band und begutachteten die Beschaffenheit des Hologramms. Ein Schnitt der kaum weh tut, denn das Produkt hat einen Materialwert von gerade mal etwa 90 Rappen.
Doch auch die Wissenschaftler wurden nicht fündig: «Wir haben nach elektromagnetischen Feldern gesucht, wir haben die Beschaffenheit untersucht. Aber gefunden haben wir leider nichts.»