Jedes Kind kennt die Vita-Merfen-Salbe: Kleine Schürfwunden, Schnitte oder leichte Verbrennungen lassen sich damit behandeln. Auch die Euceta-Salbe mit essigweinsaurer Tonerde hat schon bei manchem verstauchten Fuss, Sonnenbrand oder Mückenstich geholfen.
Salbe begann zu verklumpen
Damit ist es nun vorbei: Die Herstellerin Novartis hat die Produktion der beiden Schweizer Traditionssalben eingestellt. Das zeigen Recherchen des Konsumentenmagazin «Espresso» von Radio SRF 1. Offiziell teilte der Pharmariese ihren Entscheid nur den Apotheken mit. Auf Anfrage von «Espresso» schreibt Hersteller Novartis: «Novartis Consumer Health hat beschlossen, Vita Merfen und Euceta nicht weiter zu vertreiben. In den letzten Produktionsrunden wurde deutlich, dass wir mit unseren Lieferanten keine Lösung zur Einhaltung der hohen Qualitätsstandards, die Patienten und Kunden von Novartis erwarten, finden würden.»
Inhaltsstoff als Problem
Das Problem ist offenbar ein Inhaltsstoff, der für das Gel gebraucht wird, sagt der Apotheker Alexander Vögtli. Er arbeitet in einer Apotheke in Disentis (GR) und ist der Gründer des Internet-Nachschlagewerks Pharmawiki: «Ein Inhaltsstoff von Euceta lässt das Gel verklumpen. Wir hatten auch schon Reklamationen deswegen.» Offenbar liess sich das Problem nicht lösen.
Beide Salben seien in der Bevölkerung sehr beliebt, sagt Vögtli: «Vita-Merfen verkaufen wir praktisch täglich. Euceta-Salbe ist vor allem im Sommer bei Sonnenbrand sehr beliebt.» Dazu schreibt Novartis: «Uns ist bewusst, dass dieser Entscheid die Kunden enttäuschen kann, da Euceta und Vita-Merfen schon lange als Marken auf dem Schweizer Markt etabliert sind. Wir glauben jedoch, dass diese Entscheidung die Interessen der Patienten und Kunden am besten widerspiegelt.» Zudem würden auf dem Schweizer Markt Alternativen existieren.
Apotheker Alexander Vögtli empfiehlt für Vita-Merfen das Vita-Hexin und für Euceta ein Gel mit Essigsaurer Tonerde von Phytopharma. Einige Apotheken haben noch Vita-Merfen und Euceta an Lager.