3000 Franken weniger im Portemonnaie, aber kein einziges Haar mehr auf dem Kopf: Nach neun Monaten habe er die Behandlung mit der Kosmetik-Produkte-Palette des Schweizer Vertreibers Yelasai gestoppt, erzählt ein Hörer des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» aus dem Kanton Bern.
Haarwuchsmittel-Werbung verspricht oft zu viel
Der betroffene Kunde versucht nun, das verlorene Geld wieder zurückzubekommen. Laut «Espresso»-Rechtsexpertin Gabriela Baumgartner hat er dabei gute Chancen, denn die Werbung auf der Homepage verspreche zu viel und der Hörer könne deshalb geltend machen, sie sei unlauter.
Der Geschäftsführer von Yelasai behauptet nun in einer schriftlichen Stellungnahme, die Mittel hätten bei dem betreffenden Mann sehr wohl eine positive Wirkung gezeigt. Die Schuld an den hohen Kosten schiebt er auf den Coiffeursalon ab, bei dem der Kunde betreut worden ist.
Bleibt ein Blick auf die Vorher-/Nachher-Fotos, die «Erfolgsgeschichten» im Internet: Ausser dass das Haar eines anderen Probanden etwas voller wirkt, lässt sich kein Unterschied feststellen.
Leere Haarwuchs-Versprechen, leider sei das gang und gäbe, sagt der Dermatologe Thomas Kündig gegenüber «Espresso». In seiner Haar-Sprechstunde am Universitätsspital Zürich treffe er regelmässig auf Leute, die sich darüber beklagen. Für Chefarzt Kündig ist klar: «Die meisten dieser Mittel sind kosmetische Produkte ohne Wirkungsnachweis.»
Zwei Medikamente sollen helfen
Ganz hoffnungslos ist die Situation für Menschen, die sich unbedingt wieder Haare wünschen, indes nicht. Ärzte empfehlen vor allem zwei Präparate: Minoxidil und Finasterid.
Ersteres wird auf die Kopfhaut getropft und eingerieben, zweiteres sind Tabletten. Minoxidil eigne sich für Männer und Frauen, Finasterid nur für Männer, so Kündig. Bei diesen Mitteln bestehe eine gute Chance auf Erfolg: «80 Prozent der Leute sprechen darauf an, sie haben wieder mehr Haare auf dem Kopf als zuvor.» Das grosse Aber: Diese Produkte sind wohl günstiger als die erwähnten Kosmetika, dafür muss man sie zeitlebens nehmen.