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Gesundheit Hepatitis C: BAG will gegen horrende Medi-Preise vorgehen

Das Bundesamt für Gesundheit möchte, dass die neuen Medikamente gegen Hepatitis C für weitere Patientengruppen kassenpflichtig werden. Zudem sollen die horrenden Preise dieser Medikamente sinken.

Patienten mit chronischer Hepatitis C, bei denen die Krankheit schneller fortschreitet, sollen künftig Zugang zu neuen, wirksamen Medikamenten erhalten. Bisher vergütet die obligatorische Krankenversicherung diese Medikamente nur bei einer moderat fortgeschrittenen Lebererkrankung, oder wenn sich die Krankheit ausserhalb der Leber manifestiert.

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Das BAG hatte sich nach eigenen Angaben aus wirtschaftlichen und medizinischen Gründen für diese Einschränkung entschieden. Nach einem Austausch mit Experten sei das BAG nun aber zum Schluss gekommen, dass die Vergütung auf HIV-Positive, Personen mit Hepatitis B, Drogenabhängige und erfolglos behandelte Hepatitis C-Patienten ausgedehnt werden soll, wie das BAG auf seiner Webseite mitteilte. Denn bei diesen Patienten schreite die Krankheit schneller voran und es bestehe ein erhöhtes Übertragungsrisiko.

Preise «nach wie vor sehr hoch»

Bis wann ein Entscheid fallen wird, konnte das BAG auf Anfrage nicht sagen. Zuerst wolle man das Gespräch mit Pharmaunternehmen suchen, um die Preise für die Medikamente zur Behandlung von Hepatitis C zu senken. Das BAG betrachte die Preise «nach wie vor als sehr hoch», doch die gesetzlichen Grundlagen, um Preismodelle wie in anderen Ländern festzulegen, seien eingeschränkt.

Die Schweizerische Expertengruppe für virale Hepatitis (SEVHep) begrüsst den Schritt des BAG grundsätzlich. Dieser gehe aber zu wenig weit, sagt Philip Bruggmann von der SEVHep. Um die virale Hepatitis erfolgreich zu bekämpfen, müssten «alle Betroffenen Zugang zu den Medikamenten erhalten». Denn mit einem frühen Therapiebeginn könnten Folgeerkrankungen und die Nebenwirkungen der Krankheit verhindert werden. Die Experten verweisen zudem auf Länder wie Portugal, Frankreich oder Spanien, die alle schon einen uneingeschränkten Zugang zu den Medikamenten hätten.

Behandlung kostet 50‘000 Franken

Der «Kassensturz» hatte im Frühling 2016 aufgezeigt , wie Patienten unter den bisherigen Vergütungsregeln gelitten hatten. Einzelne besorgten sich die Medikamente etwa in Indien – auf eigene Kosten.

In der Schweiz verlangen die Hersteller rund 50‘000 Franken für eine zwölfwöchige Behandlung – obwohl die Herstellungskosten gerade einmal 250 Franken ausmachen.

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