Ob Bratwurst oder Hamburger, Kebab, Pizza oder Frühlingsrolle - fast an jeder Strassenecke findet sich heute eine Imbissbude. Ab und zu mal herzhaft in eine Wurst oder eine Pizza beissen, schadet niemandem.
Doch die Ernährungsgewohnheiten in der Schweiz haben sich in den letzten Jahren radikal geändert: Immer mehr Schweizerinnen und Schweizer verpflegen sich regelmässig an Take Aways. Fehlernährung und Übergewicht sind denn auch zu einem grossen Teil auf Fast Food zurückzuführen.
«Schweiz wird USA einholen»
In den USA, dem Land des Fast Food, sind bereits zwei Drittel der Bevölkerung übergewichtig oder fettleibig. Die US-Bevölkerung nahm in den letzten 40 Jahren pro Kopf 11 Kilogramm zu. Ein Nordamerikaner wiegt im Schnitt 86,8 Kilogramm. Eine Nordamerikanerin wiegt im Schnitt 74,7 Kilogramm. Noch ist das Problem in den USA viel grösser als in der Schweiz. Doch die Fett-Epidemie hat auch die Schweiz längst heimgesucht: In den letzten zehn Jahren wuchs die Zahl der Übergewichtigen um sieben Prozent. Das sind 500'000 Menschen. «Wenn das so weiter geht, werden wir die USA in ein paar Jahren eingeholt haben», sagt Michael Beer, Leiter Lebensmittelwissenschaften des Bundesamts für Gesundheit.
Heisshungerattacken und Überernährung
Praktisch alle Fast Food-Speisen haben viele Kalorien und wenig Nahrungsfasern. Das heisst, sie haben eine hohe Energiedichte. Das Problem von Speisen mit hoher Energiedichte und wenig Balaststoffen: Sie lassen den Blutzuckerspiegel hochschnellen aber nach kurzer Zeit ebenso rasant wieder absacken. Die Folge ist erneut Heisshunger. Bruno Knöpfli, Leiter und Chefarzt der Kinderklinik Davos, sagt dazu:
Jugendliche essen fast ausschliesslich Fast Food
Da das gemeinsame Essen am Familientisch zunehmend wegfällt und Fast Food ständig und überall greifbar ist, rotiert der Teufelskreis vor allem für Kinder und Jugendliche immer schneller: Sie nutzen das fette Angebot überproportional. Ein Fünftel aller 15-24Jährigen in der Schweiz isst mindestens drei mal pro Woche Fastfood wie Pizza, Hamburger, Pommes Frittes oder Kebab.
«Kassensturz» hat sechs der beliebtesten Fast Food-Menus im Labor auf Fettgehalt, Fettqualität, Salzgehalt und Nahrungsfasern testen lassen. Sowohl Pizza, Kebab, Big-Mac-Menu, Bratwurst mit Bürli, asiatische Nudelpfanne mit Schweinefleisch und Schnitzelbrot hatten einen hohen Anteil an Fett und eine sehr hohe Energiedichte.
Eine Mahlzeit sollte nicht mehr als 150 Kalorien pro hundert Gramm liefern. Einzig die asiatischen Nudeln waren knapp unter diesem Wert. Der Kebab liefert 218 Kalorien pro 100 Gramm, der Big Mac mit Pommes Frites, 241, die Bratwurts mit Bürli 252, die Pizza Margherita 280 und das Schnitzelbrot 284 Kalorien pro 100 Gramm. Am schlechtesten schnitt die Pizza ab. Mit 852 Kalorien und 38,9 Gramm Fett ist sie der grösste Dickmacher der sechs Proben.