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Services Handyreparaturen: Tipps für Versierte

Ist Ihr Smartphone in die Toilette gefallen? Macht der Akku nicht mehr mit? Oder ist das Display zu Bruch gegangen? Wer ein gewisses Grundwissen hat, kann sein Telefon wieder selbst auf Vordermann bringen. Handyreparatur-Profi Levin Angst gibt Tipps dazu.

Der Horror aller Handy-Besitzer: Das Smartphone ist kaputt. Zwar bieten viele Reparatur-Shops schnelle Hilfe. Doch wer technisch versiert ist, kann es durchaus wagen, gewisse Schäden selbst zu beheben.

Ein solch versierter Handy-Experte ist Levin Angst, Elektrotechnik-Student an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften. Er sagt aber klar, ein gewisses Grundwissen müsse da sein: «Einem kompletten ‹Neuling› ist abzuraten, ein Gerät aufzuschrauben und zu versuchen es zu reparieren. Selbst wenn man im Internet geniale Reparaturanleitungen findet, können dennoch Fehler passieren, welche mit etwas Übung nicht passieren.» Levin Angst rät daher, erste Reparaturversuche an Geräten vorzunehmen, bei denen ein Totalschaden zu verkraften ist.

Achtung: Garantie erlischt!

«Kassensturz»-Test

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Bevor sich die technischen Kenner nun aber ans Werk machen, gilt es noch einen weiteren wichtigen Punkt zu beachten: Repariert man ein Gerät selbst, erlöschen sämtliche Garantieansprüche. Daher sollten Handys, die noch unter Garantie laufen, dem Händler zur Reparatur überlassen werden.

Für alle, die dennoch selbst Hand anlegen wollen, hat Levin Angst im Folgenden die wichtigsten Tipps und Anleitungen zusammengestellt:

Schäden selber beheben:

Wasserschaden

  • Ist das Smartphone ins Wasser gefallen gilt: Ruhe bewahren. Ist das Display schwarz, wird meist direkt versucht, das Gerät einzuschalten. Das kann fatale Folgen haben. Denn meist aktiviert sich eine Schutzschaltung, welche das Smartphone ausschaltet, um dieses zu schützen und einen Wasserschaden zu verhindern. Also Handy aus lassen.
  • Dann den Akku entfernen. Kann er nicht ohne Werkzeug entfernt werden oder ist kein passendes Werkzeug zur Hand, muss das Gerät sofort heruntergefahren werden, falls es noch eingeschalten ist.
  • Demontieren Sie das Gerät so weit wie möglich (Akku-Abdeckung offen, SIM-Karten Halter entfernt etc.).
  • Legen Sie dann das Gerät mindestens 48 Stunden in eine Schale mit Reis und bedecken sie es vollständig damit. Platzieren Sie die Schale an einem warmen Ort, jedoch nicht direkt auf einen Heizkörper, das kann Hitzeschäden hervorrufen.
  • Nach verstreichen der Zeit kann der Akku wieder eingelegt und das Gerät eingeschalten werden.
  • Bitte beachten: Eine 100-prozentige Garantie auf Erfolg gibt es nicht. Trotz befolgen dieser Anleitung kann leider nicht ausgeschlossen werden, dass das Gerät nicht doch von einem Wasserschaden betroffen ist.

Akku ersetzen

Der Akku eines Handys verliert nach und nach an Kapazität, das Gerät kommt mit der Zeit kaum noch ohne ein Ladekabel aus. Original-Akkus gibt es bei Online-Händlern, oftmals für knapp 20 Franken. In den meisten Fällen sind sie unkompliziert auszutauschen. Passendes Werkzeug kann man ebenfalls in diversen Online-Shops erwerben.

Hier gibt es zwei häufige Fehler, die beim Akkutausch begangen werden.

  • Bei Smartphones, welche man mit Werkzeug öffnen muss, um den Akku zu tauschen, sind häufig empfindliche Flex-Kabel mit einzelnen Elementen verbunden. So können diese Kabel leicht abgerissen oder verletzt werden. Um das zu vermeiden begutachtet man am besten vor dem Öffnen eine Anleitung (z.B. Youtube.com oder ifixit.com)
  • Die Akkus sind häufig angeklebt und müssen mit etwas Zug entfernt werden. Manche nehmen ein Gegenstand zur Hilfe, um den Akku zu entfernen. Das ist an sich kein Problem, nur stützen sich viele mit diesem Gegenstand aus versehen an der Hauptplatine des Smartphones ab, wobei dann unbemerkt kleine Bauteile beschädigt werden. Dies kann Auswirkungen bis hin zum Totalschaden haben.

Displayschaden

In Online-Shops können Displays für Smartphone bestellt werden. Folgendes sollten Sie beachten:

  • bei iPhones gibt es einzelne Displays oder Display-Komplettsets. Bei Komplettsets wird ein Display-Satz geliefert, welcher alle Teile beinhaltet. In der Regel besteht dieser Satz aus dem Display mit Front-Kamera, Telefon-Ohrhörer etc.
  • Bestellt man nur das Display, müssen die anderen, meist noch intakten Teile vom defekten Display getauscht werden, was einem kleinen Mehraufwand beinhaltet, aber 20 bis 40 Franken günstiger kommen kann.
  • Für detaillierte Anleitungen empfiehlt sich, die Website www.ifixit.com zu besuchen.

Weiterer Tipps:

  • Die empfindliche Elektronik im Telefon darf nicht berührt werden, selbst wenn der Akku nicht angeschlossen ist. Elektrostatische Entladungen (ESD) können ohne dass es bemerkt wird, die empfindlichen Bauteile bei Berührung zerstören. Grund für eine solche Entladung kann zum Beispiel Reibung sein, mit welcher sich der Mensch unbeabsichtigt auf bis zu 30’000 Volt aufladen kann. Für den Menschen sind ESD ungefährlich, für elektrische Geräte bedeuten diese jedoch meist grosse Schäden.
  • Müssen bei der Reparatur viele Schrauben gelöst werden, empfiehlt es sich, mehrere Schraubenfächer, oder einen Magneten und eine Schublehre zur Hand zu haben und genau zu Dokumentieren, wo welche Schraube gelöst wurde. Meist gibt es Dutzende verschiedene Schrauben, bei welchen nicht nur die Grösse/Länge, sondern auch die Magnetisierung eine wichtige Rolle für das korrekte Zusammensetzen und die Funktion des Smarphones spielt.

Video
Handy-Reparaturshops im Test: Wer ist gut, schnell und günstig?
Aus Kassensturz vom 03.11.2015.
abspielen. Laufzeit 9 Minuten 17 Sekunden.

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