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Bild 1 von 6. Viel Platz: So präsentiert Train4you seine Edelklasse «Schlafwagen» auf seiner Webseite (Werbebild). Bildquelle: urlaubs-express.de.
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Bild 2 von 6. Noch mehr Platz: Die «Junior Suite» besteht aus zwei Schlafwagen-Abteilen mit Zwischentür. Bildquelle: Werbebild auf urlaubs-express.de.
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Bild 3 von 6. Auch das Grundangebot «Liegewagen» wird beworben mit «entspannt reisen mit viel Platz». Bildquelle: Werbebild auf urlaubs-express.de.
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Bild 4 von 6. Die Realität: Statt im Luxuszug fand die Reise in diesem alten Zug von BTE statt. Bildquelle: Anke Brändle.
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Bild 5 von 6. Vorne im Zug wird geschlafen. Hinten wird das Auto oder der Töff aufgeladen. Bildquelle: Anke Brändle.
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Bild 6 von 6. Das Abteil der «Espresso-Hörerin, das von Hamburg nach Lörrach rund 500 € kostete. Bildquelle: Anke Brändle.
Anke Brändle und ihr Mann aus St. Gallenkappel wollten ihre Ferien im September mit einer erholsamen Rückfahrt von Hamburg nach Lörrach ausklingen lassen. Deshalb fuhren sie nicht selbst zurück, sondern nahmen den Autoreisezug. Um es besonders bequem zu haben, buchten sie eine «Junior Suite» beim Betreiber Train4You. Kostenpunkt: rund 500 Euro.
Viel Geld, aber der Internet-Beschrieb klang vielversprechend. Von «Komfort», zwei verbunden Schlafwagen-Abteilen und «Bewegungsfreiheit» war die Rede. Doch vor Ort sah das Abteil anders aus als erwartet: «Die Wagen waren alt und sehr schmal. Auch war das Lavabo extrem klein.» Für Anke Brändle ist klar: dafür hätte sie keine 500 Euro gezahlt. Sie verlangte von Train4You deshalb anfangs Oktober einen Teil des Geldes zurück. Doch auf ihre Anfragen und ihren eingeschriebenen Brief bekam sie keine Antwort.
Bahn-Chaos wegen Rastatt-Unglück
Das Konsumentenmagazin «Espresso» von Radio SRF 1 hat Train4You mit den Vorwürfen konfrontiert. Mediensprecher Christian Oeynhausen sagt, das Ganze sei tatsächlich nicht ideal abgelaufen: «Die Kommunikation war bis jetzt nicht so schnell und effektiv. Wir werden uns sofort bei Frau Brändle melden.» Schuld sei das Unglück bei Rastatt Mitte August gewesen, wo der Bahntunnel eingebrochen war. Die Strecke wurde für sieben Wochen komplett gesperrt.
Train4You fand aber eine Lösung, um die Strecke Hamburg – Lörrach weiterhin anbieten zu können: Alle Train4You-Kunden wurden auf BTE, den zweiten Anbieter auf dieser Strecke, umgebucht. Diese besitzen nämlich eine Diesellokomotive. Mit dieser konnte der Zug die Baustelle umfahren.
Kundin wurde umgebucht – ohne ihr Wissen
Das heisst: Anke Brändle fuhr gar nicht mit Train4You, sondern mit BTE. Und dieser Anbieter hat keine «Junior Suite». Doch warum wurde sie über diese Umbuchung nicht informiert? Mediensprecher Christian Oeynhausen: «Das war tatsächlich eine Panne in unserer Kommunikation.» Train4You sei so überrascht worden von dem Ereignis in Rastatt, dass das offenbar vergessen ging.
Dennoch kann Anke Brändle nicht auf eine Teilrückerstattung der Tickets hoffen. Sie sei nämlich besser gefahren, als mit einer «Junior Suite». Die beiden Schlafwagen, die Anke Brändle bekommen hatte, würden zusammen mehr kosten als eine «Junior Suite», so Christian Oeynhausen.
Damit ist Anke Brändle überhaupt nicht einverstanden. Sie habe Tickets für ein modernes, komfortables Zugabteil bestellt. Vielleicht wäre die «Junior Suite» wirklich komfortabler gewesen, aber mit Sicherheit auch nicht neu – obschon man dies vermuten könnte beim Anblick der Werbefotos im Internet. Jedoch: auch die Züge von Train4You sind über 30 Jahre alt.
Mittlerweile hat sich Train4You bei Anke Brändle gemeldet. Das Reisezugunternehmen erstattet ihr den Preisunterschied zwischen der Junior Suite und dem Schlafwagen mit knapp 120 Euro.