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In den Ferien entdeckt Ideen aus dem Ausland – geprüft und teilweise für gut befunden

Schweizer Reisende haben aus ihren Auslandferien Vorschläge mitgebracht, die den Alltag hier erleichtern könnten.

Vor den grossen Sommerferien hatte «Kassensturz» eine Bitte ans Publikum: Halten Sie in Ihren Ferien im Ausland die Augen offen und senden Sie uns Ideen. Produkte oder Services, bei denen Sie denken: «Das wär doch öppis für d Schwiiz!»

Es trafen allerlei interessante Vorschläge ein. Auch solche zum Schmunzeln. Hier eine Auswahl.

Gesehen in Italien: Einkaufswägeli für Hunde

Vom Tante-Emma-Laden bis zum Supermarkt: In vielen italienischen Geschäften können Hundebesitzer ihre Tiere in einem speziellen Hundewägelchen durch die Regale kurven. Tiere müssen nicht im überhitzten Auto oder jaulend vor dem Geschäft warten. Hundehalterinnen und Hundehalter müssen keine Angst haben, dass das gute Tier entführt wird.

Hundebesitzerin in einem italienischen Laden mit Einkaufswagen und Hund darin.
Legende: Das freut Hundebesitzerin Désirée Bonomi: Timmi darf sie beim Einkauf begleiten. ZVG

Chance auf Umsetzung in der Schweiz

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Keine. Die Schweizer Lebensmittelhygiene-Verordnung verbietet, dass Tiere «in Räumen, in denen mit Lebensmitteln umgegangen wird», gehalten oder mitgeführt werden. Eine halbe Million Hunde in der Schweiz muss draussen bleiben.

Gesehen in Frankreich: Ampelstoppuhr

Seit Jahren ein Dauerbrenner unter den Zuschauermeldungen. In vielen Ländern zeigen Verkehrsampeln, wie viele Sekunden es dauert, bis sie auf Grün schalten. Vorteil: kein nervöses Warten und kein überflüssiger Motorenleerlauf.

Ampel mit rückwärtszählender Uhr
Legende: Hier weiss man genau: Die Rotphase dauert noch 28 Sekunden. ZVG

In der Schweiz regeln in den meisten Fällen intelligente, dynamische Steuerungen den Verkehr an Kreuzungen. Sensoren melden den Ampeln, wo Fahrzeuge anstehen und wo Bus oder Tram den Vortritt beanspruchen.

Chance auf Umsetzung in der Schweiz

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Bei den meisten Kreuzung macht die Ampelstoppuhr keinen Sinn mehr. Bei Baustellen ohne Sensoren können Ampeln mit Sekunden-Countdown sinnvoll sein.

Gesehen in Österreich: Gutschein statt Zimmerreinigung

Im Hotel Germania in Bregenz erhalten Gäste pro Nacht, bei der sie auf den Roomservice verzichten, einen Fünf-Euro-«Verzehrgutschein». Viele Hotelgäste empfinden den täglichen Roomservice als überflüssig. Es schade zudem der Umwelt, wenn Putzkolonnen täglich alle Zimmer saugen und mit Reinigungsmitteln Bäder desinfizieren.

Gutschein
Legende: Eine Belohnung für umweltbewusste Hotelgäste. SRF

Chance auf Umsetzung in der Schweiz

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Hoch. Denn die Rechnung geht fürs Hotel auf. Ein Zimmer putzen lassen kostet mehr als fünf Franken.

Gesehen in Island: Gratis-Wasser in Restaurants

Die Isländer seien besonders stolz auf ihr hochwertiges Wasser, sagt «Kassensturz»-Zuschauer Andi Renggli. «Der erste Kontakt mit dem Servicepersonal ist, dass sie dir ungefragt eine Karaffe isländisches Wasser auf den Tisch stellen.» In der Schweiz müsse man meistens nachfragen, was nicht jedem Gast leichtfalle. Auch in anderen Ländern sei dies verbreiteter als in der Schweiz.

Foto eines Wasserfalls in Island
Legende: Island verfügt über reichlich Wasser und gibt davon gerne an seine Gäste ab. SRF

Chance auf Umsetzung

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Casimir Platzer, Präsident von Gastrosuisse findet, dass diese Idee aus dem Ausland in der Schweiz bereits umgesetzt ist: «In der Schweiz wird Wasser in den Restaurants bereits grossmehrheitlich gratis angeboten.»

Gesehen in Vietnam: Kleidertausch via Vitrinen auf Strasse

Ein «Kassensturz»-Zuschauer entdeckte in Hanoi eine Vitrine mit Secondhandkleidern. Sie ist unterteilt in Kinder-, Frauen- und Männerkleider. Die Vitrine wird von Freiwilligen betreut.

Frau steht vor einer Vitrine
Legende: In Vietnam können Konsumentinnen und Konsumenten ihre Kleider via Vitrine tauschen. ZVG

Chance auf Umsetzung in der Schweiz

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Mässig. Denn im Gegensatz zu den in der Schweiz bekannten Büchertausch-Vitrinen benötigt der Kleidertausch mehr Betreuung und deshalb mehrere motivierte Freiwillige.

Gesehen in Dänemark: Extra-Velospur im Kreisel

Es ist paradox: In der Schweiz enden die Velospuren ausgerechnet dort, wo es für Velofahrerinnen und -fahrer am gefährlichsten ist: im Kreisverkehr mit Lastwagen, Autos und Motorrädern. Einer «Kassensturz»-Zuschauerin ist in Kopenhagen ein Kreisel aufgefallen, um den eine zweite, abgetrennte Kreiselspur nur für Fahrräder gelegt wurde. Auch in anderen Ländern wie Belgien oder England, gibt es sie bereits.

Fahrradfahrerin auf Extra-Velospur im Kreisel
Legende: Auch in England gibt es bereits die Extraspur im Kreisel. Sie sorgt für mehr Sicherheit. Imago Images / i Images

So müssen Radler und Radlerinnen nicht aufs Terrain der stärkeren Verkehrsteilnehmenden einspuren. Entscheidend: Wenn die Autofahrer ihren Kreisel verlassen und den äusseren Ring der Velos überqueren, müssen sie dort den Velos den Vortritt lassen. Diese Kreisel gibt es in verschiedenen Ländern – aber nicht in der Schweiz.

Chance auf Umsetzung in der Schweiz

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Experten sind sich einig, dass diese Kreisel die Sicherheit für Velos massiv verbessern würden. Doch ausgerechnet das Schweizer Strassenverkehrsgesetz verhindert dies. Denn in der Schweiz haben Autos bei der Ausfahrt aus dem Kreisel Vortritt.

Damit in der Schweiz sichere Kreisel gebaut werden können, braucht es den Willen von Politik und Behörden.

«Kassensturz» ist an Ihrer Meinung interessiert

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Kassensturz, 29.08.23, 21:05 Uhr

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