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Trendprodukte Einweg-E-Zigaretten: Nicht harmlos, aber besser als Tabak

«Kassensturz» hat den Labortest gemacht: Einweg-E-Zigaretten enthalten neben Nikotin noch weitere schädliche Stoffe.

Einweg-E-Zigaretten sind elektronische Wegwerf-Alternativen zu herkömmlichen Zigaretten. Statt Tabak wird bei den sogenannten Vapes eine nikotinhaltige Flüssigkeit erhitzt. Seit diesem Jahr werden sie auch in der Schweiz stark nachgefragt. Was in den nach Cola oder Melone riechenden Flüssigkeiten drin ist, wissen aber die wenigsten Konsumenten. 

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Problematische Stoffe gefunden

Franz Dussy vom kantonalen Laboratorium Basel-Stadt hat im Auftrag von «Kassensturz» und der welschen Konsumenten-Sendung «A Bon Entendeur» 15 verschiedene Einweg-E-Zigaretten geprüft. Auf Nikotingehalt, Füllmenge der Flüssigkeiten und welche Inhaltsstoffe sich darin befinden.

«Bei mehr als der Hälfte der Produkte wurde die gesetzliche Obergrenze von 2 ml Füllmenge deutlich überschritten», so Franz Dussy. Zudem wurden in den Flüssigkeiten bis zu 14 verschiedene Aromastoffe gefunden, darunter auch atemwegs- und hautreizende wie Linalool, α-Terpineol oder Menthol. Die Substanzen sind in der Schweiz alle zugelassen.

Pubertierende werden besonders schnell süchtig

Alexander Möller ist Lungenarzt am Kinderspital Zürich und befasst sich mit der Wirkung, die der E-Zigaretten-Dampf auf die Lungen junger Leute hat. Nach seiner Einschätzung sind Einweg-E-Zigaretten zwar weniger schädlich als Tabakzigaretten, die gefundenen Substanzen seien aber nicht harmlos.

Bedenklich sei auch der hohe Nikotingehalt. «Nikotin ist ein Suchtmittel, dass gerade in der Pubertät oft zu einer starken Abhängigkeit führt. Jugendliche bleiben möglicherweise ihr ganzes Leben lang abhängig», sagt Möller. Zudem sei problematisch, dass Einweg-E-Zigaretten viele Stoffe enthielten, bei denen die Langzeitauswirkung auf den Körper noch nicht bekannt sei.  

Einstiegsdroge oder Tabakalternative?

In Fachkreisen wird vermutet, dass Einweg-E-Zigaretten auch den Einstieg in den Tabakkonsum erleichtern. Studien zeigen: Jugendliche, die E-Zigaretten konsumieren, steigen später bis zu drei Mal häufiger auf Tabakzigaretten um.

Reto Auer, Professor für Hausarztmedizin an der Universität Bern, meint, diese Studien müssten mit Vorsicht betrachtet werden: «Sie zeigen zwar, dass es zwischen E-Zigaretten- und Tabakkonsum einen Zusammenhang gibt, beantworten aber nicht die Frage, ob E-Zigaretten auch die Ursache sind, weshalb Jugendliche anfangen zu rauchen.»

Er untersucht zurzeit gemeinsam mit den Kliniken der Universitäten Lausanne und Genf, ob E-Zigaretten zur Raucherentwöhnung wirksam und sicher sind. Es ist die grösste Studie zu diesem Thema weltweit . «Für die Raucherentwöhnung sind E-Zigaretten eigentlich eine gute Nachricht. Trotzdem ist es wichtig, dass der Zugang zu diesen Produkten reguliert wird und dass keine Werbung dafür gemacht werden darf.»

In China mittlerweile verboten

Über 90 Prozent der weltweit produzierten Einweg-E-Zigaretten kommen aus China, die meisten aus der Stadt Shenzhen. Laut der Seite Made-In-China.com gibt es mindestens 38'000 Produzenten, die eine Palette von über 600’000 verschiedenen Produkten anbieten.

Brisant: Seit dem 1. November ist der Verkauf von aromatisierten Einweg-E-Zigaretten in China verboten – ausgenommen sind Tabak-Aromen. Die chinesische Regierung reagiert damit auf den stark angestiegenen Einweg-E-Zigarettenkonsum unter Jugendlichen. Produzieren und Exportieren dürfen chinesische Hersteller aber weiterhin.

Kassensturz, 29.11.22, 21:05 Uhr

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