Per 1. Juli verlangt Ricardo von allen privaten Verkäufern pauschal acht Prozent Abschlussgebühr. Das macht Artikel, die einen Erlös von weniger als 800 Franken bringen, zum Teil bis zu 50 Prozent teurer.
Das ärgert «Espresso»-Hörer Marc Hauser: «75 Prozent aller Angebote liegen im Preis von 1 bis 100 Franken.» Auch ein weiterer Hörer schätzt, dass Abschlüsse über 800 Franken eine Seltenheit seien: «Wahrscheinlich ist der Anteil höchstens im ganz tiefen einstelligen Bereich, wenn überhaupt. Die massive Erhöhung der Abschlussgebühren ist eine bodenlose Frechheit!»
Verkäufer steigen um
«Ricardo ist langsam vorbei. Die höheren Gebühren per 1. Juli werden das Angebot weiter reduzieren. Ich wickle alles über Gratisplattformen ab», kommentiert Roli Boli auf der Internetseite von SRF.
Bruno Erni schreibt: «Bin seit 12 Jahren auf Ricardo. Es wird tatsächlich immer uninteressanter etwas auf Ricardo zu verkaufen. Wenn ich etwas zu verkaufen habe, geschieht das über Gratisinserate-Plattformen.»
Peter Escher gibt allerdings zu bedenken, dass es auf diesen Gratisinserate-Seiten viele unseriöse Käufer gebe.
Ein Pluspunkt von Ricardo sei das Bewertungssystem. Dort können Käufer und Verkäufer einander benoten. Klappt beim Kauf oder Verkauf alles wie am Schnürchen, gibt es eine positive Bewertung. Das gibt Verkäufern und Käufern eine gewisse Sicherheit und erschwert es Betrügern Opfer zu finden.
Mike Brunner: «Gerade die Bewertung hat es ausgemacht, bei Gratisanzeigen hat man diese Sicherheit nicht. Auf Ebay wechseln ist auch eine Möglichkeit, aber dann beginnt man bei den Bewertungen wieder bei null. Man kann nur hoffen, dass Ricardo vernünftig wird, die Umsätze schmelzen und dann die Gebühren wieder nach unten angepasst werden.»