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Konsum Automiete: Schweizer Touristen zahlen mehr

Ob Italien, Spanien oder Frankreich: Schweizer Touristen zahlen für das gleiche Auto im Ausland bis zu 60 Prozent mehr als andere Kunden. Die Autovermieter Europcar, Avis oder Hertz zum Beispiel berechnen Schweizern massiv höhere Tarife.

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Viele Reisende buchen ihren Mietwagen im Voraus per Internet von zu Hause aus. Das ist praktisch. Doch aufgepasst, es kommt sehr darauf an, auf welcher länderspezifischen Internetseite des jeweiligen Anbieters gebucht wird. Ein Vergleich von «Kassensturz» zeigt, dass die grossen Automietfirmen Europcar, Avis und Hertz zum Teil den Schweizer Kunden  für das gleiche Auto höhere Tarife berechnen als einheimischen Kunden.

Ein Beispiel: Für 14 Tage Automiete eines VW-Golf auf Korsika bezahlt der französische Kunde bei Avis 766 Franken. Der Schweizer Tourist muss 985 Franken hinblättern. Das sind 29 Prozent mehr. Für den genau gleichen Wagen zum genau gleichen Zeitpunkt für die genau gleiche Mietdauer.

Preisunterschiede bei Hertz in Palermo/Italien
Legende: Preisunterschiede bei Hertz in Palermo/Italien SRF

Noch grösser sind die Preisunterschiede bei Hertz in Palermo/ Italien: Ein Ford Fiesta (14 Tage) kostet den italienischen Touristen 803 Franken. Der Schweizer bezahlt für das gleiche Angebot 1120 Franken; 40 Prozent mehr. Und: Möchte der Schweizer Tourist das Auto auf der italienischen Internetsite von Hertz buchen, wird ihm dies vom Autovermieter verhindert.

Ähnlich verhält es sich auch bei Europcar: Zwar wird dem Schweizer Tourist der Zugang zur italienischen Site «Europcar.it» nicht verwehrt: Der Fiat Bravo in Palermo wird dort für 813 Euro angeboten. Sobald er dieses Auto aber buchen will, erscheint ein neuer Preis: 1063 Euro, umgerechnet 1329 Franken. Das ist exakt jener Preis, den Europcar auf der Schweizer Internetseite anbietet.

Keine bessere Konditionen im eigenen Land
Legende: Keine bessere Konditionen im eigenen Land SRF

Fazit: Schweizer Touristen zahlen mehr als Einheimische. Wer nun erwartet, dass auch Schweizer zumindest hierzulande bessere Konditionen haben als ausländische Touristen: Falsch! Auch dann bezahlen Schweizer mehr: Bei Europcar zum Beispiel kostet ein Seat Ibiza am Flughafen Zürich für 14 Tage einen deutschen Touristen 782 Franken, der Schweizer bezahlt 1272 Franken. Das sind 63 Prozent mehr.

«Das ist dynamische Preisgestaltung»

Die Autovermieter bestreiten eine klare Absicht zu ungunsten der Schweizer Kundschaft und begründen die Preisdifferenzen mit einer einer sogenannt dynamischen Preisgestaltung: «Dabei bestimmen verschiedene Faktoren die Tarife eines Landes, wie Angebot und Nachfrage, die landesüblichen Vertriebskosten oder zusätzliche Servicedienstleistungen in lokaler Sprache wie z.B. ein Reservations- oder Kundendienstcenter», schreibt uns Hertz dazu.

Und Avis meint: «Preisunterschiede bei Onlinebuchungen sind kein Schweiz spezifisches Thema. Die Preisfindung unterliegt diversen Faktoren und ist in ihrer Komplexität mit der einer Fluggesellschaft vergleichbar.»

Auch Europcar spricht von dynamischer Preisgestaltung und betont, dass Schweizer Kunden im eigenen Land aber neu von einem Spezialrabatt profitieren könnten, mit dem die Preisdifferenz zu den ausländischen Kunden wettgemacht werde.

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