Zum Inhalt springen

Header

Inhalt

Konsum Die CD ist tot - lang lebe die CD?

Das Geschäft mit Musik-CDs ist in den letzten Jahren massiv eingebrochen. Der Branchenverband IFPI Schweiz hat 2012 bei Tonträgern einen Einbruch der Umsatzzahlen um 28 Prozent registriert. Immer mehr Verkaufslokale werden geschlossen. «Espresso» zeigt, wie einzelne Händlern trotz Krise überleben.

Audio
Die CD ist tot - lang lebe die CD?
aus Espresso vom 04.04.2013. Bild: SRF
abspielen. Laufzeit 7 Minuten 27 Sekunden.

Die Stadt Bern ist exemplarisch für den Musikmarkt der Schweiz. Vor einigen Jahren gab es noch 14 Musik-Fachhändler, heute sind es noch 4. Seit 12 Jahren führt Hansruedi «Roody» Bühlmann den Laden Be-Goode Records in der Nähe des Bahnhofs. Er hat sich von Anfang an auf die Musikstile Blues und Jazz konzentriert.

Treffpunkt Musik-Laden

Das Geschäft von Hansruedi Bühlmann kann nur dank treuen Stammkunden überleben. Diese schätzen seine kompetente und individuelle Beratung. «In meinem Laden herrscht eine Kollegschaft. Kunden kommen wegen der Musik und wegen mir; wir diskutieren viel über Musik, Politik und anderes.» Er kenne seine Kunden und deren Lieblingsmusik gut, erklärt Hansruedi Bühlmann. So könne er auch die Bestellungen steuern.

Die Krise im Musikgeschäft spürt der CD-Verkäufer auch bei den Lokalmatadoren Stiller Has und Züri West. Deren neuste CDs verkauften sich längst nicht mehr so gut wie die Vorgängeralben. Auch die Preise musste der Musikfan nach unten anpassen. Trotzdem: Hansruedi Bühlmann ist auch für die nächsten Jahre zuversichtlich. Er will noch bis zum 20-jährigen Jubiläum 2021 durchhalten und dann mit einer grossen Party aufhören.

Tiefe Preise und grosses Sortiment als Strategie

Der Branchenverband IFPI Schweiz hat letztes Jahr beim Umsatz mit «physischen Tonträgern» einen Rückgang von fast 30 Prozent festgestellt. Er führt dies vor allem auf illegale Downloads zurück, die in der Schweiz jedoch nicht geahndet werden. Dies führe zu einem stärkeren Einbruch als in anderen Ländern. Auch immer weniger Verkaufsfläche und die Problematik der Parallelimporte von CDs aus dem Ausland führen laut IFPI zu einer Verschärfung der Situation.

Händler könnten nur dank Parallelimporten überleben, heisst es beim Online-Händler cede.ch. Dadurch konnte man in den letzten Jahren ein grosses Sortiment aufrechterhalten und die Preise um 20 bis 25 Prozent senken, erklärt Geschäftsführer Peter Bühler gegenüber «Espresso». «Auch wir spüren natürlich die Krise, jedoch nicht so stark wie die Schweizer Musiklabels. Bei uns beträgt der Rückgang lediglich 5 bis 6 Prozent.»

Das Hoffen auf ein Revival der CD

City-Disc-Läden gibt es nicht mehr, Jecklin verkauft keine Musik mehr und Ex Libris hat die Schliessung von 20 bis 30 Läden angekündet. Der Elektronik-Händler Media Markt, zu dem auch Saturn gehört, scheint jedoch der Krise zu trotzen. «Dank Sammlern und Liebhabern ist der CD-Verkauf nach wie vor ein gutes Geschäft», beteuert Sprecherin Séverine de Rougemont. Je nach Region habe man denn auch ein grosses Sortiment von über 10 000 Titeln und habe auch nicht vor, dieses Sortiment zusammenzustreichen.

Wie lange gibt es die CD noch? Bei dieser Frage tun sich die Händler schwer. «Auch bei der Vinylplatte hat man den Tod herbeigeredet, diese lebt nun aber wieder auf», erklärt Peter Bühler von cede.ch. Es könne gut sein, dass es die CD in 5 Jahren nicht mehr gebe. Andererseits könnten die Konsumenten auch wieder das Bedürfnis haben, die Musik nicht mehr zentral auf einem Computer gespeichert zu haben, sondern physisch in der Hand zu halten.

Meistgelesene Artikel