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Konsum Explosion: Kuhn-Rikon-Pfanne zerstört Küche

Die doppelwandige Durotherm-Pfanne explodierte und beschädigte die ganze Küche. Das ist bereits der zweite Fall, über den «Kassensturz» berichtet. Pfannen-Hersteller Kuhn-Rikon hält sein Geschirr immer noch für sicher. Doch jetzt überprüfen die Behörden die Sicherheit dieser Pfanne.

Vor einem Monat nimmt Unternehmer und Freizeitkoch Engelbert Spörri zum letzten Mal seine siebenjährige Durotherm-Pfanne heraus. Er ist allein zu Hause an diesem Abend und will sich Spaghetti mit Tomatensauce zubereiten. Plötzlich gibt es einen «Riesenchlapf», erzählt Spörri.

Der Hobbykoch hätte tot sein können. Die doppelwandige Durotherm wurde innerhalb kurzer Zeit zu einer Bombe. Der Keramikherd zerbarst, die Granitplatte senkte sich – die Explosion zerstörte die halbe Küche. Sachschaden: 15'000 Franken.

Rückblende: Vor zwei Jahren macht die Emmentaler Wirtin Jrène Leuenberger Dessert für ihre Gäste - mit einer Durotherm, die ebenfalls plötzlich explodierte. Jrène Leuenberger konnte wegen ihrer Verbrennungen monatelang nicht arbeiten. Kuhn-Rikon entschädigte sie unter anderem für den Erwerbsausfall mit rund 50'000 Franken.

Überdruck im Hohlraum

Die Durotherm von Jrène Leuenberger sieht der Pfanne von Engelbert Spörri verblüffend ähnlich. «Kassensturz» bringt Spörris Pfanne zur Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU). Experte Robert Nyffenegger vermutet, dass eine undichte Stelle zur Explosion geführt hat, Wasser könnte in die Zwischenwände gelangte sein. «Beim Erhitzen verwandelt sich das Wasser in Dampf, es gibt einen Riesendruck, der plötzlich die innere Wand umstülpt und die Pfanne wie einen Ballon zerplatzen lässt», erklärt Nyffenegger.

Kuhn-Rikon will – wie schon im Fall von Jrène Leuenberger – keine Stellung nehmen vor der Kamera. Der Pfannen-Produzent schreibt, er sei an einer raschen und seriösen Aufklärung interessiert: «Kuhn-Rikon bedauert diesen Vorfall und begrüsst und unterstützt die Untersuchung durch die BfU. Ein solcher Fall kann nur eintreten, wenn Wasser durch unsachgemässen Gebrauch in den Hohlraum der Pfanne gelangt. Davor warnt die mit dem betroffenen Kochgeschirr abgegebene Gebrauchsanleitung ausdrücklich.»

Bis heute hat Kuhn-Rikon nach eigenen Angaben 2,5 Millionen Durotherm-Pfannen verkauft und 10 Vorfälle mit Verbrennungen registriert. Explosionen, die glimpflich abgelaufen sind, zählt Kuhn-Rikon nicht. Die Firma behauptet weiterhin, ihre Pfannen seien ungefährlich.

Bis hin zu Verkaufsverbot

Doch für den Sicherheitsexperten der BfU ist klar: Bei sachgemässem Gebrauch darf das nicht passieren. Deshalb leite die BfU ein sogenanntes nachträgliches Kontrollverfahren ein. «Wenn das Produkt nicht sicher ist, muss man ein Verkaufsverbot oder einen Rückzug des Produkts in Betracht ziehen», sagt Nyffenegger.

Engelbert Spörri hat die Explosion seiner Pfanne nur unbeschadet überstanden, weil er in diesem Augenblick beim Kühlschrank stand. Für ihn ist klar: «Ich erwarte, dass Kuhn-Rikon die gefährlichen Pfannen weltweit vom Markt zurückzieht und die Verbraucher warnt vor dem Produkt, das Menschenleben massiv gefährdet.»

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