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Konsum Farbkübel leck: Obi lässt Kundin im Stich

Beim Öffnen ihres Kofferraumes traf eine Obi-Kundin fast der Schlag: Der zuvor im Baumarkt gekaufte Farbkübel war offensichtlich nicht ganz dicht. Die Farbe hat sich während der Fahrt im gesamten Auto verteilt. Darauf begann ein Streit um einen Schaden von 6000 Franken.

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Im letzten März kaufte Sonja Maier im Obi Bülach einen 10-Liter-Kübel weisse Dispersions-Farbe. Für den Transport nach Hause stellte sie den schweren Kübel in den Kofferraum ihres Autos. Damit er nicht rutschte, umwickelte sie ihn mit einer Decke.

Doch der Deckel des Farbkübels war nicht dicht. Während der Heimfahrt schwappte Farbe über den Rand des Topfs und verteilte sich im Auto. Erst daheim bemerkte Sonja Maier den Schaden. Sofort fuhr sie zurück zu Obi und beschwerte sich bei der Verkäuferin.

Farbkübel leck: Obi lässt Kundin im Stich.
Legende: Farbkübel leck: Obi lässt Kundin im Stich. SRF

«Jemand von der Geschäftsleitung kam dazu und entschuldigte sich», erinnert sich Sonja Maier an das Gespräch. «Sie sagten, vermutlich sei der Kübel in Laden bereits einmal vom Palett gefallen. Oder ein anderer Kunde hätte ihn bereits geöffnet.» Die Obi-Mitarbeiter forderten Sonja Maier auf, das Auto zum Garagisten zu bringen. Obi würde sich um den Schaden kümmern.

Die Farbe hatte sich vom Kofferraum über den Rücksitz auf den Fahrzeugboden ausgebreitet. Nachdem sich Garagist Roger Steinmann mit Obis Haftpflichtversicherung, der Zürich-Versicherung, abgesprochen hatte, reparierte er das Auto für 6300 Franken. Sonja Maier ging davon aus, dieser Schaden wird  bezahlt.

Ein halbes Jahr später kam die böse Überraschung in Form eines Briefes der Zürich-Versicherung.

Zürich-Versicherung lehnt Verantwortung ab

Die Versicherung schrieb Sonja Maier, der Deckel des Farbtopfs liesse sich zwar relativ leicht öffnen, aber: «Das Ereignis konnte jedoch nicht nur durch den mangelhaften Deckel eintreten, sondern auch durch den Betrieb Ihres Fahrzeuges und die unzureichende Sicherung der Ladung», so die Zürich-Versicherung. Deshalb müsse Sonja Maier fünfzig Prozent des Schadens selber bezahlen.

Sonja Maier fiel aus allen Wolken: «Es war doch für alle klar, die Farbe ist übergeschwappt, weil der Deckel undicht gewesen war. Mich trifft keine Schuld.»

Deckel-Dichtheit ist Sache des Verkäufers

Auch Rechtsexpertin Doris Slongo sagt, dass Obi selbst oder die Zürich-Versicherung den Schaden zu 100 Prozent übernehmen müsse. «Zürich hat selber festgestellt, dass der Deckel nicht genug dicht gewesen ist für einen Transport. Ob der Kübel richtig fixiert gewesen ist oder nicht, tut nichts zur Sache, denn der Kübel ist ja im Auto nicht umgekippt.» Dazu komme, dass Obi gegenüber Sonja Maier bereits die Zusage gemacht habe, den Schaden zu übernehmen.

Doch Sonja Maier musste für ihr Recht kämpfen: Sie reklamierte bei Obi, sie telefonierte mit der Zürich-Versicherung. Immer wieder. Monatelang. Niemand fühlte sich zuständig. Niemand wollte den Rest bezahlen.

Erst als sich «Kassensturz» im Dezember einschaltet, kommt Bewegung in die Sache. Innerhalb von zwei Wochen zahlt die Zürich-Versicherung Sonja Maier die restlichen 3000 Franken - «aus Kulanz», wie die Zürich «Kassensturz» schreibt. Obi wollte sich zur Sache nicht äussern.

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