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Konsum Geoblocking für Webshops bald auch in der Schweiz verboten?

Bald gibt es einen in der EU einen Konsumenten-Ärger weniger: In der EU wird das Geoblocking unterbunden. Das heisst, dass die Online-Shops die Kunden nicht mehr automatisch auf Länderseiten mit teureren Preis umleiten dürfen. Der Preisüberwacher fordert nun, dass auch die Schweiz nachziehen soll.

Seit Jahren ärgern sich Schweizer Konsumenten über Online-Shops, die in der Schweiz massiv höhere Preise verlangen als im Ausland. Schweizer Kunden werden teilweise automatisch auf die Schweizer Seite des Anbieters geleitet oder können im ausländischen Web-Shop nichts bestellen. Mit dem sogenannten Geoblocking versuchen die internationalen Unternehmen Schweizer Kunden abzuzocken.

Geoblocking gibt es aber auch innerhalb der EU. So hatte der Freizeitpark Disneyland Paris deutsche Kunden dazu gezwungen, ihre Eintrittskarten auf der deutschen Website des Unternehmens zu kaufen. Natürlich zu einem höheren Preis. Die EU will diese Geschäftspraxis nun unterbinden.

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Künftig können deutsche Kunden auch auf der französischen Webseite Tickets kaufen, wenn diese dort günstiger sind. So werde ein Schlussstrich unter die ungerechtfertigte Diskriminierung beim Online-Shopping gezogen, sagt der zuständige EU-Minister. Die Zeiten, in denen ausländische Kunden geblockt oder auf andere Seiten umgeleitet würden, seien damit vorbei.

Preise in der Schweiz könnten steigen

Die Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter (CVP) hatte bereits 2016 den Bundesrat in einer Motion aufgefordert, etwas gegen das Geoblocking zu unternehmen. Damals wollte der Bundesrat die Massnahmen der EU abwarten.

Schneider will nun in der kommenden Wintersession beim Bundesrat nachhaken, wie sie im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» sagt: «Durch den Entscheid der EU wird sich die Situation für die Schweizer Konsumenten verschlechtern. Ich werde darum den Bundesrat in einem Vorstoss auffordern, Geoblocking auch in der Schweiz zu unterbinden.»

Preisüberwacher Stefan Meierhans findet es gut, dass die EU dem unsäglichen Geoblocking den Garaus mache. Er befürchtet aber auch, dass dadurch die Preise in der Schweiz steigen könnten: «Es könnte sein, dass die Firmen ihre verlorenen Margen im Schweizer Markt zu kompensieren versuchen.» Darum sei es höchste Zeit, dass der Bund Massnahmen gegen das Geoblocking ergreife.

Für konkrete Massnahmen ist es noch zu früh

Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) sei derzeit dabei, eine vertiefte Bewertung der neuen EU-Regelung vorzunehmen, sagt Mediensprecher Fabian Maienfisch: «Insbesondere geht es darum, ob der EU-Entscheid einen Nachteil für die Schweiz darstellt und wie man diesen beheben könnte.» Doch es sei noch zu früh, konkrete Massnahmen zu nennen.

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