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Konsum Kind musste ins Spital

Seit drei Wochen läuft «Nanomania», die neue Migros-Sammelaktion. Damit spannt Migros im Kampf um Kunden erneut Kinder ein. Ärzte haben im «Kassensturz» vor den Spielfiguren gewarnt. Mit Recht: Bereits musste ein Kind operiert werden, weil es ein Nano verschluckt hatte.

Merkblatt

Im Wallis hat letzten Donnerstag ein vierjähriger Junge ungewollt eine Nano-Figur verschluckt. Die Mutter erklärte gegenüber «Kassensturz»: «Mein Kind lief blau an und sagte, es habe eben ein Nano verschluckt.» Die Mutter fuhr gleich ins Spital Oberwallis.

Carlo Valli, Spezialist für den Verdauungstrakt, entfernte die Plastikpille aus dem Magen des Kindes. Der Junge erhielt eine Vollnarkose. Der Arzt wollte so das Risiko minimieren: «Beim Übergang zwischen Dünn- und Dickdarm gibt es eine verengte Stelle, hier hätte das Nano steckenbleiben können.» In einem solchen Fall müsste der Arzt dann den Bauchraum öffnen und den Fremdkörper raus operieren.

Verwechslungsgefahr mit Bonbons

Der Junge aus dem Wallis ist nicht das einzige Kind, das ein Nano verschluckt hat. Gemäss Migros hat ein Vater das Spielzeug mit einem Bonbon verwechselt und seinem Kind abgegeben. Dieser Vorfall lief offenbar glimpflich ab, die Plastikkapsel wurde wieder ausgeschieden.

Für den Facharzt Carlo Valli ist aber klar: «Das Nano ist verpackt wie ein Bonbon. Die Kapsel selbst ist sehr angenehm in den Händen zu halten und wird von Kindern sicher auch gerne in den Mund genommen.» Hier drohe Verschluckungsgefahr. Der Facharzt fordert deshalb, die Nano-Aktion zu stoppen.

Rückzug für Migros kein Thema

Die Forderung des Facharztes hält Migros-Mediensprecher Urs-Peter Näf für völlig überrissen. Bei den über zehn Millionen von Nanos, die abgegeben wurden, seien die bekannten Verschluckungsfälle bedauerliche Einzelfälle: «Küchenmesser ziehen wir ja auch nicht zurück, wenn sich Kinder damit verletzen. Es kann immer etwas passieren, auch mit den klassischen Spielsachen zuhause.»

Die Nano-Aktion der Migros läuft noch bis Mitte März.

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