Die Nachricht des Bundesrates im Oktober klang harmlos: Es gelten neue Regeln für die Verteilung von Geldern an Konsumenten-Organisationen, welche einfacher und weniger bürokratisch seien.
Dass diese Regeln für das Konsumentenforum kf aber bedeuten, dass es in Zukunft mit viel weniger Geld rechnen musste, war für die wirtschaftsnahe Konsumenten-Organisation ein harter Brocken. Es kam dazu, dass ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt die Stelle des Geschäftsführers nicht besetzt war: Michel Rudin hatte seinen Job im Juli gekündigt.
Das Konsumentenmagazin «Espresso» von Radio SRF 1 weiss: Der kf-Vorstand hat nun beschlossen, dass die Präsidentin, Babette Sigg Frank, bis auf weiteres zusätzlich noch das Amt der Geschäftsführerin übernimmt. «Espresso» hat bei ihr nachgefragt:
«Espresso»: Wie geht es Ihnen in der Doppelrolle als Präsidentin und Geschäftsführerin?
Babette Sigg Frank: Es ist nie lustig, weniger Geld zur Verfügung zu haben, als man dachte. Im Moment übernehme ich als Präsidentin auch das Amt der Geschäftsführerin, bis die Finanzen gesichert sind. Vorher will ich keinen neuen Geschäftsführer einsetzen.
«Espresso»: Wie lange werden Sie dieses unbezahlte Amt so weiterführen?
Sigg: Es ist klar: Ich werde dieses Amt nicht sehr lange machen. Es ist mein persönliches Anliegen, sehr bald einen neuen Geschäftsführer einzustellen. Die Anstellung ist absehbar.
«Espresso»: Noch in diesem Jahr?
Sigg: Das wird ein bisschen knapp werden.
«Espresso»: Für das Konsumentenforum bedeutet der Entscheid des Bundesrates einen Viertel weniger Einkünfte. Wie soll das gehen?
Sigg: Es fehlt sehr viel Geld. Doch in solch einer Situation muss man eben Geld von anderer Seite beibringen. Daran arbeite ich seit Monaten: Die Finanzen wieder in Ordnung zu bringen.
«Espresso»: Das kf gilt als sehr wirtschaftsnahe Konsumenten-Organisation. Hilft das in dieser Situation?
Sigg: Nicht unbedingt. Wir haben zwar Unterstützung der Wirtschaft, jedoch ist diese fast ausschliesslich ideeller Art. Es ist nicht so, dass viel Geld fliesst.
«Espresso»: Gibt es Projekte, die nicht mehr weitergeführt werden können?
Sigg: Nein. Projekte sind oft fremdfinanziert. Wir suchen dazu jeweils einen Partner. Wir werden deshalb keinen Leistungsabbau vornehmen müssen.
«Espresso»: Wo findet der Abbau denn statt?
Sigg: Wir werden uns fokussieren müssen auf einzelne Themen, uns nicht mehr zu jedem Thema äussern. Wir werden konzentrierter arbeiten müssen.
«Espresso»: Ist e s für Sie eine Option, den Bettel hinzuwerfen?
Sigg: Nein, das kommt überhaupt nicht in Frage. Wir sind sehr gut positioniert: Wir haben ein hoch motiviertes Geschäftsstellen-Team, einen ausgezeichneten Vorstand, fachlichen und politischen Beirat. Alle stehen hinter dem kf. Es ist undenkbar, dass wir das kf schliessen.
«Espresso»: Ihrem Vorgänger ist es gelungen, dass das kf mehr wahrgenommen wurde. Michel Rudin hat aktiv die Bühne der Öffentlichkeit gesucht. Werden Sie dies auch machen?
Sigg: Wir werden die Bühne der Öffentlichkeit nutzen, das ist klar. Wir sind ständig dran, uns zu präsentieren. Wir können nicht stehen bleiben oder einen Schritt zurückmachen. Wir werden weiter aktiv sein.