In der Schweiz werden jedes Jahr über 150 Millionen Korkzapfen aus Flaschen gezogen. Insgesamt fallen so 400 Tonnen des einfach wiederverwertbaren Rohstoffes an. Ein kleiner Teil davon, rund 20 Tonnen oder etwa vier Prozent, wurde bisher der Wiederverwertung zugeführt. In der Korkmühle Schlittler in Näfels GL wurden die Zapfen zerhackt und zu Korkplatten, Isolationen und Fussbetten verarbeitet. Doch diese stellt den Betrieb ein.
Recycling-Potential noch lange nicht ausgeschöpft
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«Das Korkzapfen-Recycling ist einfach und macht ökologisch Sinn», findet Stefan Breitenmoser von der Stiftung Fachhaus Dübendorf. Das Potential sei noch lange nicht ausgeschöpft. Deshalb suchte der Fachhaus-Geschäftsführer nach Mitteln und Wegen, um das drohende Aus beim Korkzapfenrecycling abzuwenden.
Das Kunststück gelang: In der Integrations-Institution für psychisch Kranke Reha Löwen in Schönengrund AR fand Breitenmoser einen Partner, der sogar bereit war, in eine eigene Korkmühle zu investieren.
Sozial und ökologisch
Für den Geschäftsführer des Integrationsprojekts Reha Löwen, Iwar Martin, bietet das Korkenrecycling für seine Institution einen idealen Aufgabenbereich. «Wir können die vom Fachhaus Dübendorf angelieferten Korkzapfen ohne Zeitdruck zu Schrot verarbeiten und den neuen Rohstoff quasi ab Halde verkaufen», sagt Martin. Damit lohne sich die noch junge «Sammeldisziplin Korkzapfen» gleich doppelt, ökologisch und sozial.
«Espresso» vom 29.12.2013:
Dank der neuen Partnerschaft ist das Korkenrecycling in der Schweiz wieder gesichert. Geschlossene Sammelstellen können wieder öffnen. Das Fachhaus Dübendorf, das für die Logistik und die Sortierung des Sammelgutes verantwortlich ist, holt grössere Mengen an Korkzapfen bei den Sammelstellen ab. Sammelgut kann auch in Dübendorf direkt abgegeben werden. Privatpersonen können ihre gesammelten Korkabfälle auch per Post schicken. Die Korkmühle in Näfels nimmt kein Sammelgut mehr an.