Abdulfuad AlKamalia stellt sich als Rechtsanwalt mit Sitz auf Zypern und in den Vereinigten Arabischen Emiraten vor. Im Schreiben, dass mehrere «Espresso»-Hörer kürzlich von ihm erhalten haben, verspricht er 37 Millionen US-Dollar. Sein Mandant aus dem arabischen Königreich sei verstorben und er habe denselben Nachnamen getragen, wie der Adressat. Weil keine direkten Verwandten auffindbar seien, würde nun das Geld dem Briefempfänger zustehen.
Offensichtlich handelt es sich hierbei um ein Betrugsschreiben. Seit den 1980er-Jahren sind solche Briefe und Mails bekannt. Nur fallen aber auch 30 Jahre später noch immer Personen auf die Masche herein. Die Aufforderung im Brief: Der glückliche Erbe soll sich per Mail bei Abdulfua AlKamalia melden. Danach würden weitere Details bekanntgegeben, wie man das Geld bekommt.
Zuerst Geld einzahlen
Schlussendlich läuft die Masche jedoch so ab, dass ein gewisser Betrag für Administrations- und Verwaltungsarbeiten einbezahlt werden müsste. Nur so könne das Geld ausbezahlt werden, heisst es jeweils in den Folgeschreiben. Ist das Geld aber erst einmal einbezahlt, ist es verloren. Von den angeblichen Rechtsanwälten hört man dann nichts mehr.
«Espresso» wollte dennoch wissen, wer hinter diesen neusten Briefen steckt und machte sich auf die Suche. Die Kanzlei «Kamalia Law Firm» soll ihren Sitz in der Hafenstadt Larnaca auf Zypern und in Ras Al Khaimah in den Vereinigten Arabischen Emiraten haben. An beiden Adressen ist die Firma aber nicht auffindbar. Auf Google Maps ist ersichtlich, dass an besagter Adresse auf Zypern kein Gebäude steht.
«Alles weitere per Mail»
Die Adresse in den Emiraten ist unvollständig, so dass eine Lokalisierung nicht möglich ist. Erstaunlicherweise gelingt es dem Konsumentenmagazin «Espresso» eine kurze Kontaktaufnahme mit dem angeblichen Rechtsanwalt herzustellen. Er freue sich, habe man den Brief erhalten.
«Schicken Sie mir eine Mail oder einen Fax mit Ihrem Namen», erklärt die Person am anderen Ende des Telefons. «Dann kann ich ihnen weitere Details bekanntgeben, wie Sie zum Geld kommen.» Dass es sich um eine fiktive Person mit Namen «Hans Müller aus der Schweiz» handelt, war dem obskuren Rechtsanwalt offensichtlich egal.