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Konsum Max Havelaar: Wo Fair Trade wirklich hilft

Max Havelaar feiert 20-jähriges Jubiläum. Heute vertreibt die Organisation über 1500 faire Produkte. Doch ermöglicht der Fair Trade wirklich ein besseres Leben für die Bauern und Produzenten im Süden? «Kassensturz» hat nachgefragt und festgestellt: Es gibt durchaus Verbesserungspotenzial.

Schweizer Konsumenten sind Fair-Trade-Weltmeister. In keinem Land wird pro Kopf mehr Geld für faire Produkte ausgegeben: 40 Franken pro Kopf und Jahr. Die Max Havelaar Stiftung (Schweiz) wurde heute vor 20 Jahren gegründet. Ein «Kassensturz»-Bericht über fairen Kaffee in Holland wirkte dabei als Geburtshelfer. Der Beitrag motivierte die Grossverteiler Migros und Coop zusätzlich, erste Fair-Trade-Produkte ins Sortiment zu nehmen. Waren damals lediglich Kaffee, Schokolade und Früchte erhältlich, gibt es heute über 1500 faire Produkte.

Fair-Trade-Kaffeebauern bekommen mehr

Fair produzierter Kaffee ist auch heute noch im Angebot. Verkauft wird er unter anderem von der Rösterei La Semeuse in La Chaux de Fonds. Dass die Kaffeebauern im Süden einen existenzsichernden Lohn erhalten, ist für den Patron Marc Bloch eine Selbstverständlichkeit: «Wir verdienen unser Leben mit dem Kaffee. Da ist es doch normal, dass auch die Bauern und die Produzenten davon profitieren können.»

Im Laden kostet Fair-Trade-Kaffee in der Regel etwas mehr. Aber wieviel Geld bekommt schliesslich der Kleinbauer? «Kassensturz» hat den Preis für ein Kilo Kaffee der Sorte Arabica verglichen: Dem kleinen Bauern bleiben im konventionellen Handel 3,90 Franken. Der Fair-Trade-Bauer hingegen erhält deutlich mehr, nämlich 4,50 Franken.

Immer noch bedenkliche Zustände im Kakaoanbau

Ein richtiger Renner unter Fair-Trade-Produkten ist die Banane. An jeder zweiten klebt das Logo. Viel kleiner ist der Anteil bei der Schokolade. Dabei wären gerade in der Kakao-Branche faire Löhne dringend nötig. «Kassensturz» dokumentierte vor zwei Jahren die katastrophalen Arbeitsbedingungen in der Elfenbeinküste. Kinder werden als Arbeitskräfte missbraucht. Dabei könnte Kakaoanbau der Bevölkerung ein gutes Einkommen bringen. Vorausgesetzt der Preis ist fair.

Das zeigt das Dorf Gua Si Gua Kro. Mit der Fare-Trade-Prämie, die es für den produzierten Kaffee bekommt, wurde ein neuer Dorfbrunnen finanziert. Die Kinder müssen nicht arbeiten.

Produkte zurückverfolgen

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Fairtrade-Produkte haben auf ihrer Verpackung jeweils einen sogenannten Fairtrade-Code.

Dieser kann auf der Internetseite von Max Havelaar  eingegeben werden. So erhalten Sie Informationen über die Herkunft der Produkte und die Menschen, die vom fairen Handel profitieren.

Max Havelaar hat viel erreicht. Es hat den fairen Handel in der Schweiz sozusagen massentauglich gemacht. Dafür lobt der Branchenkenner Adrian Wiedmer die Organisation. Der Geschäftsleiter der Fairtrade-Pionierin Gebana sieht aber auch Verbesserungspotential: Bei weiter verarbeiteten Produkten sei der Anteil für die Bauern im Süden klein. Trotz Fairtrade-Label. Wiedmer erklärt anhand eines Beispiels: «Für Cashew-Nüsse bekommt der Bauer zwischen 30 und 40 Prozent. Für die Cashew-Nüsse, die in einem Riegel verarbeitet werden, gehen weniger als10 Prozent an ihn.»

Mehr auf Nachhaltigkeit achten

Seit 10 Jahren gehören auch Rosen zum Sortiment von Max Havelaar. Das Luxusprodukt wird über tausende von Kilometern eingeflogen von Ecuador oder Kenia. Diese Massenproduktion in einem Drittweltland mit Wassermangel ist ökologisch bedenklich.

Hier sieht auch Andreas Schriber Verbesserungspotenzial. Er ist Geschäftsführer von Biovision, einer Entwicklungsorganisation mit ökologischem Ansatz: «Für mich gehört Max Havelaar zu den ganz wichtigen Gütesiegeln. Weil es die faire Behandlung der Angestellten überprüft und zwar unabhängig von Marken und Produkten.» Für die nächsten 20 Jahre würde Schriber sich aber wünschen, dass Max Havelaar den Fokus mehr auf nachhaltige Produkte lege. «So, dass es nicht nur fair für die Menschen, sondern auch fair für die Umwelt ist. Und dass man sich darauf verlassen kann, dass das grüne Blättchen im Logo auch wirklich für grün steht.

Nadja Lang, Geschäftsleiterin der Max-Havelaar-Stifung Schweiz versteht den Anspruch von Biovision, möglichst hohe Anforderungen im Umweltbereich zu stellen. Im «Kassensturz»-Studio erklärt sie, dass bei Fair Trade durchaus auch Bedingungen an die Ökologie gestellt werden. So seien zum Beispiel Chemikalien oder Abholzung verboten. Weiter meint Lang: «Wir müssen uns aber auch die Realität vor Augen führen. Wir würden gerne ein grosses Regenwasserbecken für die Bewässerung fordern, das ist für Kleinbauern aber nicht verhältnismässig oder bezahlbar. Deshalb muss man den Kriterienkatalog der Realität anpassen.»

Auf den Vorwurf, dass bei veredelten Produkten viel weniger für den Produzenten übrig bleibt, entgegnet die Max-Havelaar-Geschäftsleiterin: «Bei zusammengesetzten Produkten gibt es klare Regeln. Alle Zutaten müssen Fair Trade sein und sie müssen einen Anteil von 20 Prozent haben. Für den Bauern ist es wichtig, möglichst grosse Mengen Kakao oder Kaffee ins System liefern und dort von guten Bedingungen profitieren zu können.» Für ihn spiele es keine Rolle, in welches Produkt seine Ware fliesst, denn er profitiere von guten Bedingungen, unabhängig davon, in welches Produkt sein Rohstoff fliesse.

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