«Grosse Studie: Fit in 30 Minuten»: So wirbt die Migros im Internet und im Migros-Magazin. Ihre Fitness-Studios in den Kantonen Bern, Aargau und Solothurn würden untrainierte Personen für eine vierwöchige Studie suchen.
«Die Studienteilnehmer verpflichten sich, wöchentlich mindestens zwei 30-minütige Fitnesstrainings zu absolvieren», heisst es auf der Regionalseite im Migros-Magazin. Und: Sie hätten eine Gebühr von 99 Franken zu bezahlen. Was ist das für eine Studie? Und was unterscheidet sie von Neukunden-Anwerbung? «Espresso», das Konsumentenmagazin von Radio SRF 1, fragt nach.
«Kommerzielle Studie»
Auf Anfrage relativiert die Migros Aare die Bezeichnung «Studie»: «Es handelt sich um keine wissenschaftliche Studie, sondern um eine kommerzielle.» Man wolle nachweisen, dass «fitnessunerfahrene Menschen» mit wenig Aufwand etwas für ihre Fitness tun könnten. Die sogenannten Studienteilnehmer beurteilen ihren Fitnesszustand am Anfang und am Ende des Schnuppermonats selbst. Ausgewertet werden die Resultate von Migros-Mitarbeitern.
Die Idee, mit einer «Studie» Interessierte ins Fitness-Studio zu locken, ist nicht neu. Ähnliche Aktionen liefen schon in Deutschland, wo eine Marketingfirma fragte, ob eine Region fitter sei als die andere. Gemessen wurde jedoch nur der Fitness-Fortschritt jener, die sich durch die entsprechende Werbung angesprochen fühlten.
«Espresso» fragt sich in einer Glosse, ob künftig wohl auch Velohändler oder Dachdecker auf «kommerzielle Studien» statt klar deklarierte Werbeaktionen setzen.