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Konsum Post mit Preis-Schock: Kunden sind empört

Per 1. April hat die Post die Preise teilweise verdoppelt. Dienstleistungen, die früher gratis waren, kosten plötzlich. Gebühren für Vollmachten, Adressänderungen und das Nachsenden der Post: Viele Kunden empfinden die neuen Gebühren des Monopolisten als unverschämt.

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700‘000 Haushalte werden in den nächsten Wochen von der Post informiert: Eine Dienstleistung, die bis jetzt gratis war, kostet jetzt plötzlich 24 Franken pro Jahr. 

Die Post will Geld für die Hinterlegung einer simplen Vollmacht. Ob Geschäftspartner, Wohnungspartner oder Ehefrau: Wer seine Post nicht immer selber abholen kann, ermächtigt jemanden dazu.

Zum Ärger von vielen Postkunden ist dieser Service seit dem 1. April kostenpflichtig: 36 Franken am Schalter, 24 Franken im Internet. Und dies pro Jahr. «Ich finde diese Preise massiv zu hoch», sagt Postkunde Stephan Herde.

Wann eine Vollmacht?

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Verheiratete Paare und Familienangehörige mit dem gleichen Namen und der gleichen Wohnadresse brauchen keine Vollmacht. Unverheiratete Paare hingegen müssen sich gegenseitig bevollmächtigen.

Auch das Nachsenden wird teurer 

Rentner Kurt Iseli wohnt während gut sechs Monaten im Jahr in einem Blockhaus. Für das Nachsenden der Post bezahlte er bislang 30 Franken. Heute kostet es ihn im Internet einen Grundbetrag von 10 Franken plus 4 Franken pro Woche. Das macht insgesamt 114 Franken.

Der Rentner bezieht eine AHV-Rente von 2000 Franken im Monat: «114 Franken für eine Umleitung ist für mein Budget einfach zu viel.»

Adressänderungen kostet doppelt so viel

«Kassensturz»-Zuschauer ärgern sich auch über die Gebührenerhöhung für eine Adressänderung.  Bis jetzt kostete eine Adressänderung übers Internet 15 Franken. Neu kostet diese Post-Dienstleistung im Internet das Doppelte. Dazu kommen verschiedene Zuschläge.

Dies kostet den Elektriker Michael Baumgartner 45 Franken. Er findet dies überrissen: «Im Internet müsste dies doch billiger sein, das ist doch ein automatischer Prozess.»

Post machte 904 Millionen Gewinn letztes Jahr

Postsprecher Richard Pfister rechtfertigt die Gebührenerhöhung: Vollmachten, Briefe nachsenden, Adressen ändern sei mit Aufwand verbunden. «Bis jetzt war der grosse Aufwand durch die Kosten nicht gedeckt.» Seit dem 1.4. habe die Post die Preise nach 10 Jahren angepasst.

Die Post erhöht Preise massiv, dies obwohl sie 2011 einen Gewinn von 904 Millionen Franken erzielte. Das verärgert die Kunden: «Ich kann ja nicht zu einer anderen Post gehen, die diese Dienstleistungen günstiger anbietet», sagt Kunde Michael Baumgartner. 

Viele Beschwerden bei Preisüberwacher

Auch der Preisüberwacher kritisiert die Post: «Ich erhalte selber auch unzählige Meldungen von Postkunden, die sich über die Preiserhöhungen beschweren», sagt Stefan Meierhans. Doch bei diesen Erhöhungen konnte er keine Missbräuchlichkeit nachweisen, dem Preisüberwacher seien die Hände gebunden.

Preisüberwacher Stefan Meierhans zur Tariferhöhung

«Ich hoffe jedoch, dass sich die Post überlegt, ob es sinnvoll ist, scharenweise Kunden zu verärgern für eine Dienstleistung, die bis anhin wenig oder gar nichts gekostet hat.»

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