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Konsum Post Rothenburg: «Ich bin auch ein Bahnschalter»

Die SBB führt immer weniger Bahnschalter, sie schliesst sämtliche Reisebüros auf Ende Jahr und lagert immer mehr Bahnschalter an Partnerunternehmen wie die Post, Migrolino oder Valora-Kioske aus. Auch die Poststelle der Luzerner Gemeinde Rothenburg führt seit über 15 Jahren eine SBB-Verkaufsstelle.

In der Poststelle Rothenburg hat sich das Verkaufen von Bahnbilletten, Postautofahrten oder Schiffsreisen gut eingespielt. Die Mitarbeitenden erhalten einen eintägigen Einführungskurs bei der SBB. Das soll reichen, um sie zu Reiseexperten zu machen.

Nadine Kaufmann ist stellvertretende Poststellenleiterin in Rothenburg und erinnert sich an ihren Start vor vier Jahren: «Für mich war es am Anfang sehr schwierig, da ich geografisch nicht sehr versiert bin und selber nicht viel reise mit dem öffentlichen Verkehr.» Zum Glück hätten sie die Arbeitskolleginnen und -kollegen sehr unterstützt. Auch auf die Hilfe von Kunden könne sie zählen, gerade wenn es um Ortschaften in der Romandie gehe, von denen sie bisher noch nie gehört habe, erklärt die junge Frau.

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«Mitarbeiter der Post können sich auch am Telefon Hilfe holen»

In rund 120 Poststellen in der Schweiz verkaufen die Postangestellten Tickets für den öffentlichen Verkehr. Seit 16 Jahren sei diese Zusammenarbeit mit 17 verschiedenen Transportfirmen gewachsen, erklärt Post-Sprecher Bernhard Bürki gegenüber dem Konsumentenmagazin «Espresso» von Radio SRF 1. «Und wenn Mitarbeiter an ihre Grenzen kommen, gibt es jederzeit Möglichkeiten, wie sie sich informieren können, auch am Telefon direkt bei der SBB.»

In der Poststelle Rothenburg hat sich auch die stellvertretende Leiterin Nadine Kaufmann unterdessen ans Verkaufen von Reisebilletten gewöhnt. Immer wieder komme es gerade an diesem Schalter zu schönen Begegnungen mit Kunden. Etwa, wenn ein älterer Kunde ein Billett aufs Jungfraujoch kaufe, das Billett zurück allerdings von einer Gemeinde weit unterhalb des Bergs verlange. Auf die fragenden Blicke hinter dem Schalter habe er schmunzelnd erklärt, er fahre einen Teil mit den Skis.

Zukunft der SBB-Schalter?

Die Zahlen zeigen es deutlich: Immer mehr Bahnschalter werden geschlossen, weil sie nicht rentieren. Konkret hat die SBB in den letzten zehn Jahren jeden dritten Bahnschalter abgebaut. SBB-Mediensprecherin Lea Meyer erklärt: «Heute kaufen drei von vier Reisenden ihr Billett entweder online, übers Handy oder am Automaten.»

Die Zahl der SBB-Agenturen, also Verkaufsstellen in anderen Unternehmungen wie beispielsweise der Post, habe in den letzten zehn Jahren zugenommen, von 47 auf 57. Man arbeite dabei mit der Post, mit Migrolino, mit Valora-Kiosken und privaten Stationshaltern zusammen. Es ist aber anzunehmen, dass sich die Zahl der SBB-Schalter in Zukunft noch weiter verkleinern wird. Investieren will die SBB nämlich noch mehr ins Internet und in Automaten: «Wir investieren künftig in die Unterstützung der Reisenden bei diesen Kanälen», erklärt SBB-Sprecherin Meyer.

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