In einer Strassenumfrage fragte das Konsumentenmagazin «Espresso» mehrere Passanten, nach den Preisen für ein dunkles Pfünderli oder ein Liter Milch. Von allen Befragten konnte nur eine Person die Preise richtig nennen. Ein Pfünderli beim Grossverteiler kostet 1.10 und ein Liter Milch ein Franken 30 Rappen. Die meisten lagen mit der Schätzung weit daneben.
Nur ein Drittel achtet auf den Preis
Dies zeigte auch eine Studie des Marktforschungsinstituts GfK Schweiz, die letztmals 2011 durchgeführt wurde. «Nur gerade 3 Prozent kennen die genauen Preise von Gütern des täglichen Bedarfs», sagt Thomas Hochreutener, Detailhandelsexperte bei GfK.
Vor allem bei Brot und Milch gingen die Konsumenten von viel höheren Preisen aus. Hochreutener führt dies darauf zurück, dass ein Grossteil der Konsumenten nicht auf die Preise achten müsse: «Nur ein Drittel der Bevölkerung ist sehr preissensibel, die anderen kaufen einfach ein.»
Preise merken überfordert
Wenn sich kaum jemand die genauen Preise merken kann, warum machen dann die Grossverteiler derzeit mit ganzseitigen Inseraten Werbung mit Preisbeispielen? Hintergrund der Kampagnen ist der Wegfall des Euromindestkurses und die Angst, dass die Schweizer im Ausland einkaufen.
Preissenkungen sollen bei den Kunden das Gefühl auslösen, dass sie günstig einkaufen, sagt der Wirtschaftspsychologe Christian Fichter von der Kalaidos Fachhochschule: «Genaue Preise kann sich niemand merken.
Beim Einkaufen ist denken anstrengend, darum verlassen wir uns auf das Gefühl, dass die Preise günstig sind.» Wichtig seien nicht die einzelnen Preise, sondern die Preiswahrnehmung. Weil Sparen vernünftig sei, habe man ein gutes Gefühl, wenn man beim Einkaufen sparen könne, so Fichter.