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Konsum Ricardo-Ausfall: Tausende Auktionen wurden unterbrochen

Grosser Ärger vergangenen Mittwoch für viele Kunden von Ricardo: Die Auktionsplattform war für etwa zwei Stunden teilweise nicht erreichbar. Vielen Anbietern ist damit Geld entgangen. Auf Anfrage von«Espresso» sagt das Unternehmen, man wolle sich Kunden mit einem Schaden kulant zeigen.

Ricardo-Kunde R. B. (Name der Redaktion bekannt) staunte am letzten Mittwochabend nicht schlecht: Mehrere seiner Auktionen waren kurz vor Abschluss, als die Internetseite plötzlich nicht mehr erreichbar war. System-Absturz!

Für den Verkäufer der denkbar ungünstigste Zeitpunkt, können doch die Preise in der Endphase erfahrungsgemäss noch einmal deutlich steigen. So aber wurden die Auktionen von R. B. eben mit jenem Gebot beendet, das vor der System-Panne das höchste war. Der Kunde schätzt, dass ihm so mehrere hundert Franken entgangen sind.

10'000 Angebote vom Ausfall betroffen

Die Auktionsplattform bestätigt den Systemausfall: Es habe sich jedoch nicht um einen Komplettausfall gehandelt, schreibt das Unternehmen auf Anfrage des Konsumentenmagazins «Espresso» von Radio SRF1. Die Internetseite habe teilweise noch funktioniert. Die Probleme hätten anderthalb bis zwei Stunden gedauert. Gemäss den Angaben des Unternehmens waren rund 10‘000 Angebote vom Ausfall betroffen

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Eigentlich hat Ricardo in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) genau für solche Fälle vorgesorgt. Enden Auktionen während eines Ausfalls, so sollten sich diese automatisch um 24 Stunden verlängern, damit wirklich bis zuletzt geboten werden kann.

Automatische Verlängerung hat nicht geklappt

Bei Kunde R. B. war genau dies aber nicht der Fall: «Meine Angebote gingen nicht mehr online», sagt er gegenüber dem Konsumentenmagazin «Espresso» auf Radio SRF 1. Seine Produkte gingen also mit grosser Wahrscheinlichkeit zu einem zu tiefen Preis weg. Nach einigem Hin und Her entschuldigte sich Ricardo und erklärte sich bereit, für den Ausfall von R. B. aufzukommen.

Die unterbrochenen Auktionen seien automatisch verlängert worden, schreibt Ricardo. Und falls eine Auktion wie im oben beschriebenen Fall nicht verlängert worden sei, könne man Ricard das erwartete Endresultat der Auktion mitteilen. In solchen Fällen «sind wir kulant und begleichen die Differenz.»

Geschäftsbedingungen angepasst

Dass sich Ricardo kulant zeigt, war nicht immer so: Ende 2012 hatte «Espresso» über einen Systemausfall berichtet, bei welchem das Unternehmen den Schaden auf die Kunden abwälzen wollte ( «Systemabsturz bei Ricardo: Kunden verlieren Geld» vom 04.12.2012 ).

Nach diesem Ausfall änderte die Plattform die Spielregeln für Versteigerungen. Seither gilt: Bei einem Ausfall von 15 Minuten oder weniger werden die Auktionen, die in diesem Zeitraum geendet hätten, um eine Stunde verlängert.

Bei einem Ausfall von mehr als 15 Minuten werden die Auktionen um 24 Stunden verlängert. Funktioniert das nicht automatisch, sollte man sich unbedingt beim Kundendienst des Unternehmens melden.

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