So wenig Schweizer Wein gab es seit 33 Jahren nicht mehr. Das Wetter hat 2013 deutliche Spuren hinterlassen. Laut dem Bund können sich Konsumenten auf einen «knappen, aber ausgezeichneten Jahrgang 2013» freuen. Knappheit, hohe Qualität, Ernteausfälle: Das schmeckt nach Preiserhöhungen.
Kalter Frühling, Hagel, durchzogener Juni: Das Wetter machte Schweizer Winzern 2013 gleich mehrere Striche durch die Rechnung. Die Folge: die kleinste Ernte seit 1980. Allerdings ist die Qualität der verbliebenen Trauben laut dem Bundesamt für Landwirtschaft «ausgezeichnet».
Knappheit und Qualität treiben normalerweise die Preise nach oben. Beim Schweizer Wein sei dies «nicht unbedingt der Fall», sagt der Präsident des Branchenverbands Deutschschweizer Wein, Kaspar Wetli: «Konsumenten müssen vorderhand keine Angst haben.»
Preisdruck durch Importe
Die Schweizer Weinproduzenten könnten ihre Preise nach einem ertragsschwachen Jahr nicht einfach erhöhen, erklärt Kaspar Wetli. Schliesslich würden sie sich in einem internationalen Markt bewegen.
Die Produzenten wollen grosse Preisschwankungen vermeiden und betrachten die Entwicklung laut Wetli deshalb im Fünf- oder Zehnjahres-Schnitt.
«‹Hervorragend› ist zu allgemein»
Was die Qualität des Schweizer Jahrgangs betrifft, ist Weinexperte Andrin C. Willi deutlich zurückhaltender als das Bundesamt für Landwirtschaft. Dass das Amt von einem «ausgezeichneten Jahrgang» spreche, sei zu stark verallgemeinert: «Es kommt sehr stark auf die Region, die Arbeit des Winzer und die Ernte an.»
Kaspar Wetli vom Branchenverband sagt, in den meisten Gebieten, die er kenne, habe man «sehr schöne Traubenqualitäten» ernten können. Dies trotz Wetterkapriolen im Frühling und im Frühsommer.
Nach dem kalten Frühling, einem verheerenden Hagelsturm in der Westschweiz und Problemen bei der Befruchtung sei der Sommer zum Glück schön und warm geworden.