Die Abo-Masche ist immer die Gleiche. Das Telefon klingelt, jemand vom Zeitschriften-Vermarkter Swiss Media Leserservice versucht einem am anderen Ende der Leitung ein Abo für eine Zeitschrift zu verkaufen. Auch wenn man nein sagt, kann Post kommen.
Unerfreuliche Post. Zuerst erhält man eine Rechnung für ein Abonnement, das man nicht bestellt hat. Wer nicht bezahlt, erhält als nächstes Mahnungen und Betreibungsandrohungen. Espresso-Hörer melden immer wieder solche Vorfälle.
Schlaflose Nächte für Opfer
Der neuste Fall betrifft einen älteren Herrn. Er möchte anonym bleiben, deshalb nennt Espresso ihn Herr Meier. Ihn belastet die Situation: «Es geht mir nicht gut. Ich fühle mich unter Druck gesetzt und kann kaum noch schlafen.»
Es begann alles vor vier Jahren. Man wollte ihm ein Abonnement des Magazins «Auto, Motor und Sport» verkaufen. Herr Meier lehnte ab. Er erhielt aber - wie in anderen Fällen, die «Espresso» kennt - trotzdem eine Rechnung für ein Jahres-Abo. Was er damals nicht wusste: Dies war erst der Anfang. Was folgt, ist wie in einem schlechten Film.
Tonaufnahme muss ausgehändigt werden
Insgesamt vier Inkassobüros drohen Herr Meier mit einer Betreibung und einem Eintrag in einer Wirtschaftsdatenbank. Seit diesem Sommer macht ihm nun ein neues Inkassobüro, Inkassodata, Druck. Monatlich erhält Herr Meier neue Briefe. Mit jedem steigt die Forderung.
Inzwischen beträgt diese inklusive Verzugszins und Mahngebühren mehr als 600 Franken. Das angebliche Abonnement würde 210 Franken kosten. Das Inkassobüro macht dem Mann auch telefonisch Druck, er solle die Forderung endlich bezahlen.
Auch zwei eingeschriebene Briefe, in denen er die Firma bittet, damit aufzuhören, bringen nichts. Auch «Espresso» konfrontiert die Firma mit Herrn Meiers Geschichte. Auf Anfrage heisst es: «Herr Meier hat dieses Abo bestellt, es gibt sogar eine Tonaufnahme davon. Diese können wir jedoch nicht abspielen. Das geht nur vor Gericht.»
Eine faule Ausrede sagt «Espresso»-Rechtsexpertin Gabriela Baumgartner: «Im Recht muss eine Person, die etwas behauptet, dies auch beweisen können.» Inkassodata müsste die Aufnahme Herrn Meier oder «Espresso», das eine Vollmacht hat, herausgeben.
Inkassodata will die Tonaufnahme trotzdem nicht aushändigen. Im Gegenteil: Ein Mitarbeiter am Telefon versucht gar die «Espresso»-Reporterin dazu zu überreden, mit Herrn Meier zu sprechen und ihn zu einer Zahlung zu motivieren. Offiziell wollte die Firma dann aber doch keine Stellung zum Fall nehmen. Die Firma Swiss Point Sales war gar nicht einmal zu erreichen.
Neue Masche mit Olivenöl
Mit seiner Geschichte ist Herr Meier nicht alleine. Immer wieder berichten «Kassensturz» und «Espresso» von den Firmen Swiss Point Sales und Swiss Travel Point. Mit letzterer versuchen die gleichen Personen ungerechtfertigt Geld für Reisen einzutreiben.
Die neuste Masche der Swiss Point Sales AG scheint Olivenöl zu sein. Ein «Espresso»-Hörer meldete, er habe eine Rechnung für Olivenöl erhalten, jedoch keines bestellt. Betrachtet man die Internetseite genauer, von welcher er bestellt haben soll, entdeckt man Swiss Point Sales als Verkäufer.