Die Staatsanwaltschaft Zug bestätigt gegenüber «Espresso», dass Ermittlungen aufgenommen wurden.
Auch «Espresso»-Hörerin Christine Flückiger aus Herrenschwanden (BE) wurde überrumpelt. Am Tag, als ihr Wohnungsinserat in Zeitungen der zur Tamedia gehörenden Espace Media erschienen sind, wurde ihr per Telefon eine erneute Publikation für 300 Franken angeboten.
Im Glauben, es handle sich um ein Angebot der Espace Media, sagte Christine Flückiger zu. In Tat und Wahrheit kam der Anruf jedoch von der Delta Media AG.
Delta Media schaltet unnötige Inserate
Als ihr der Irrtum bewusst wurde, wollte sie stornieren. Dies war jedoch nicht mehr möglich, da die Auftragsbestätigung zu spät bei ihr eingetroffen ist.
So erschien ihr Inserat im «Reuss Anzeiger», einer Zeitung, von der Christine Flückiger noch nie gehört hatte. Zudem war die Wohnung längst weitervermittelt, als das Inserat erschien. Christine Flückiger entschied sich, die Rechnung nicht zu bezahlen.
Keine Stellungsnahme von Delta Media
In diesem Fall seien tatsächlich Fehler gemacht worden, heisst es von Delta Media in einer Stellungnahme an «Espresso». Die verantwortliche Person arbeite nicht mehr im Unternehmen, und die Rechnung müsse Christine Flückiger nicht bezahlen.
Zum Vorwurf, dass systematisch Inserenten anderer Zeitungen getäuscht und um ihr Geld gebracht werden, nimmt die Delta Media mit Verweis auf das laufende Verfahren keine Stellung.
Tamedia kennt das Problem seit Jahren
Die Tamedia erklärt gegenüber «Espresso», dass in den letzten Jahren immer wieder Kunden reklamiert hätten. Mitarbeiter der Delta Media würden absichtlich den Eindruck erwecken, sie würden im Namen der Tamedia anrufen, um ein Inserat zu verkaufen.
Dies würde sowohl die Kunden als auch das Unternehmen schädigen. Man habe mehrmals das Gespräch mit der Delta Media gesucht, um dies zu unterbinden. Da dies nicht passiert sei, habe man nun Strafanzeige eingereicht.