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Konsum Teuer und umständlich: Konsumenten ärgern sich über Soda-Stream

«Aus Hahnenburger mach Blöterliwasser»: Dies das Prinzip von Soda-Stream. Seit Jahren ärgern sich Kundinnen und Kunden über das intransparente Rückgabesystem der Gaszylinder. Dass eine Gasfüllung in der Schweiz doppelt so viel kostet wie in Deutschland, ist schlicht frech.

Immer wieder sind Kunden von Soda-Stream vor den Kopf gestossen, wenn sie beim Detailhändler ihre Gaszylinder zurückgeben wollen. Das heisst, sie wollen sie nicht austauschen, sondern eben für immer zurückgeben.

Häufig passiert das erst nach ein paar Jahren. Sie bekommen bei Coop, Fust oder bei der Migros dieselbe Auskunft: «Wir nehmen keine Gaszylinder zurück. Diese müssen direkt an Soda-Stream geschickt werden, zusammen mit dem Benutzerzertifikat.» Eine Hörerin des Konsumentenmagazins «Espresso» von Radio SRF 1 hat diese Erfahrung erst kürzlich gemacht. Es blieb aber nicht der einzige Ärger.

Das Flaschendepot ist faktisch eine Miete

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Als sich die Kundin bei Soda-Stream erkundigt hatte, wie sie ihr Depot – knapp 50 Franken pro Gaszylinder – wieder erhalte, bekam sie die Antwort, dass sie nicht den vollen Betrag zurückerhalte. Es hiess, dieses Depot entspreche einer Miete, bei der jährlich ein gewisser Betrag abgezogen werde. Bei einer Benutzungsdauer von fünf Jahren heisst das für die Rückgabe eines Gaszylinders: Es bleiben am Ende noch 10 Franken.

Seit Jahren schon regen sich Kundinnen und Kunden über dieses vermeintliche Depot-System auf. Die Diskussionen im Forum des Migros-Kundendienstes beispielsweise gehen bis ins Jahr 2011 zurück.

Soda-Stream sucht nach neuen Wegen

Auf Anfrage heisst es bei Soda-Stream, das System werde jedem Kunden beim Kauf klargemacht. Das Unternehmen schreibt «Espresso»: «Die Geräte-Packung enthält ein Benutzer-Zertifikat, welches darauf hinweist, dass es sich nicht um ein Depot, sondern eine Mietvorauszahlung handelt, welche bei Rückgabe teilweise rückerstattet wird.»

Die Rücksendung der Gaszylinder, zusammen mit dem Benutzer-Zertifikat, sei aber in der Tat etwas kompliziert: «Aktuell sind wir im Begriff uns von diesem seit Jahrzehnten etablierten Modell der Benutzerzertifikate zu verabschieden und ein vereinfachtes Verfahren einzuführen.»

Schweizer bezahlen für die Gasfüllung massiv mehr

Ein anderer Konsumentenärger sind die teuren Ersatz-Gasflaschen: In der Schweiz kostet das Austauschen eines leeren Gaszylinders durch einen vollen knapp 18 Franken. Zum Vergleich: In Deutschland kostet die gefüllte Flasche maximal 8 Euro, sprich rund 9 Franken.

Darauf angesprochen heisst es bei Soda-Stream grundsätzlich, dass die Händler für den Endpreis verantwortlich seien. Aber: «Dabei gilt es zu beachten, dass wir es bei den Sodastream-Zylindern mit Druckbehältern zu tun haben, für welche in der Schweiz andere Anforderungen gelten als in der EU.» Dies bedeute auch, dass in der Schweiz jeder Gaszylinder vor dem Austausch gewartet und gereinigt würde, anders als in der EU.

Auch bei der Migros ist dies die Erklärung, weshalb der Preis von knapp 18 Franken gerechtfertigt sei.

Coop wehrt sich gegen den hohen Preis

Anders beim Detailhändler Coop. Auf Anfrage von «Espresso» schreibt Coop: «Wir sind mit unserem Lieferanten bereits in Verhandlung, um diesen ungerechtfertigten Preisunterschied zu minimieren und bessere Konditionen für unsere Kundinnen und Kunden zu erwirken.»

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