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Konsum Ticketcorner-Bestellhotline: Bezahlen für nichts

«Überzählige Anrufe werden abgewiesen.» Mit diesen Worten schaffte Ticketcorner 2011 die kostenpflichtige Warteschlaufe ab. Das Unternehmen erhielt dafür viel Zuspruch. Eine Kundin wundert sich nun, dass ihr für erfolglose Anrufe auf die Bestellhotline trotzdem 20 Franken belastet wurden.

Die Schweizer Konzerte des britischen Weltstars Adele waren beide innert kürzester Zeit ausverkauft. Nur wenige Minuten dauerte es, bis sämtliche Tickets für die zwei Shows im Hallenstadion weg waren. «Rund 100‘000 Leute haben versucht, ein Billet zu bekommen», sagt Ticketcorner-Mediensprecher Stefan Epli. Insbesondere der Ansturm auf die Internetseite von Ticketcorner sei an den jeweiligen Vorverkaufstagen enorm gewesen.

Auch eine Hörerin des Konsumentenmagazins «Espresso» von Radio SRF 1 versuchte ihr Glück zuerst online. Und es ging ihr wie den meisten anderen: «Ich bin nicht durchgekommen.» Also griff sie zum Telefon und wählte die Nummer der Ticketcorner-Bestellhotline. Aber auch dort gab es kein Durchkommen. Nach Begrüssung, Sprachauswahl und einem Hinweis auf eine andere Veranstaltung war Schluss: «Es hiess, dass leider alle Mitarbeitenden besetzt seien – man solle es später wieder versuchen.»

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20 Franken für 20 erfolglose Anrufe

Die Ticketcorner-Kundin versuchte insgesamt rund 20 Mal, telefonisch zu bestellen. Jedes Mal ohne Erfolg. Erstaunlich: Die Anrufe ins Nichts schlagen mit insgesamt fast 20 Franken auf der nächsten Telefonrechnung zu Buche. Nicht alle Welt – aber die Kundin wundert sich trotzdem. Denn Ticketcorner hatte 2011 die kostenpflichtige Warteschlaufe abgeschafft. Das Unternehmen teilte damals mit: «Es werden nur noch so viele Anrufe entgegen genommen, wie von unseren Agents bearbeitet werden können. Überzählige Anrufe werden abgewiesen.»

Auf Anfrage heisst es bei Ticketcorner, es sei schon richtig, dass überzählige Anrufe abgewiesen würden. Dies jedoch erst nach kostenpflichtiger Sprachauswahl, Werbung und dem Hinweis, man solle doch bitte die Kreditkarte bereithalten. «Das ist maschinell gelöst und gehört für uns zum Bestellprozess», sagt Mediensprecher Stefan Epli. Im Normalfall werde man danach mit einem freien Mitarbeiter verbunden.

«Ein unglücklicher Fall»

Beim Vorverkauf für die Adele-Konzerte war die Hotline jedoch überlastet. Und die Vermutung liegt nahe, dass immer bei grossem Ansturm jeweils viele Anrufer nach dem kostenpflichtigen Vorgeplänkel aus der Leitung gekippt werden. Ticketcorner sagt allerdings, es würde nur noch ein sehr kleiner Teil der Kunden telefonisch bestellen. Der Adele-Vorverkauf sei aussergewöhnlich gewesen. «Natürlich ist das ein sehr unglücklicher Fall. Aber seit wir die kostenpflichtige Warteschlaufe abgeschafft haben, gab es das noch nie.»

Alles in allem sieht Ticketcorner das Problem bei der Kundin: «Es handelt sich um einen Einzelfall, wenn jemand grad 20 Mal anruft für ein Ticket, vor allem wenn man weiss, dass es sehr schnell keine Tickets mehr gibt», sagt Sprecher Stefan Epli. «Seitens Ticketcorner sind da sicher keine Fehler gemacht worden.»

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