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Konsum TV-Shopping: Die faulen Tricks am Bildschirm

Auf RTL, Sat.1 oder VOX: Täglich preist Teletip-Shop auf zahlreichen privaten Fernsehsendern seine vermeintlichen Schnäppchen an. Das böse Erwachen kommt für viele Kunden und Kundinnen dann mit der Post. «Kassensturz» über die unseriösen Verkaufsmethoden dieses TV-Shops.

Bei traumhaft flatternden Kleidern, wie die von Marilyn Monroe, kommt Frau ins Schwelgen. Doch wie so viele andere hat auch Janet Ackermann ihre Problemzonen. Ein Body verspricht Soforthilfe: Teletip-Shop preist das Stück in den höchsten Tönen an und verspricht eine Traumfigur für rund 30 Euro – Frau Ackermann greift zu.

Unbestellte Lieferungen

«Eigentlich habe ich einen schwarzen Body bestellt», angekommen sei aber noch ein zweiter, beide in der falschen Grösse, sagt Ackermann. Ausserdem sei noch eine «billige» Kaffeemaschine im Paket drin gewesen. Obwohl Janet Ackermann auch diese nie bestellte, wurde sie sofort ihrer Kreditkarte belastet.

Und so funktioniert die fiese Masche von Teletip-Shop: Während vertrauensvoll der Zauberbody angepriesen wird, erscheint zwischendurch auf dem Rollband: «Wer seine Ware mit Kreditkarte bezahlt, bekommt obendrauf eine Kaffeemaschine zum Vorzugspreis.» Eine Kundenfalle!

Janet Ackermann bestellte einen Body, auf ihrer Rechnung erscheinen aber zwei für 104.04 Franken plus 52.93 Franken für die Kaffeemaschine, die sie nie bestellt hatte. Und über 50 Franken für diverse Versand- und Handlingsgebühren, von denen sie nichts wusste.

Vergeblich gewehrt

Auch Susanne Senn bekam von Teletip-Shop eine Kaffeemaschine. Dabei wollte sie nur ein Putzmittel. Und auch ihrer Kreditkarte wurden Putzmittel, die Kaffeemaschine plus happige Nebenkosten sofort belastet. Susanne Senn wehrte sich mit allen Mitteln und schickte das Paket zurück. Vergeblich: Auf ihre Mails kamen vorgefertigte Standart-Antworten. Ihre vielen Anrufe endeten auf teuren Kundenhotlines. Auf das Geld wartet sie noch heute.

Bei Teletip-Shop haben – ob Putzmittel oder Body - die undurchsichtigen Geschäftspraktiken System. Die vermeintlich tiefen Preise und die limitierten Stückzahlen locken zum Kauf. Kein Wort über den Endpreis in Schweizer Franken. Immer wieder heisst es: «Keine Versandkosten»! Und nur versteckt wird auf allfällige Gebühren hingewiesen.

Sitz in Liechtenstein

In Mauren im Fürstentum Liechtenstein befindet sich die Firma Television Merchandising AG, der Geschäftssitz von Teletip-Shop. Das Haus ist als offizielle Adresse im Handelsregister eingetragen. Unweit der Villa, unten im Industriegebiet, findet «Kassensturz» dann ein ganzes Lager voll von Kaffeemaschinen. Dieselbe Marke, die Teletip-Shop im Angebot hat – und ungefragt den Kunden zuschickt.

Teures Reklamieren

Im gleichen Gebäude befindet sich ein Callcenter der Firma. Dort verhallen die Reklamationen verärgerter Teletip-Shop-Kunden aus der Schweiz auf den Warteschleifen teurer Kundenhotlines der Television Merchandising AG.

«Kassensturz» zeigt Rechtsexpertin Doris Slongo die Teletip-Show. Sie bezeichnet den Auftritt von Teletip-Shop als Verwirrspiel. Ein Beispiel: Ständig links rot eingeblendet steht: «Keine Versandkosten». Dann erscheint, sekundenschnell, der Hinweis auf mögliche Versandspesen. Wer sich im Nachhinein wehrt, wird noch einmal zur Kasse gebeten. Das gehöre zur Taktik. Man wolle den Leuten das Reklamieren verleiden, sagt Slongo. «Es geht ja um 100 oder 150 Franken. Und da lohnt es sich nicht, dafür zu streiten.»

Vorwürfe bestritten

Ewald Struggl, Betreiber des Teletip-Shop, bestritt im Studio von «Kassensturz» vehement unseriöse Geschäftsmethoden. Alle Hinweise und Angaben würden korrekt eingeblendet. Verärgerte Kunden verweist Teletip-Shop auf die Allgemeinen Geschäftsbedingungen: Sie stehen hinten mikroskopisch klein auf der Rechnung. Doch wenn man die entziffert hat, ist es schon zu spät.

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