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Konsum «Überfällig:» Auch GVFI verzichtet auf Pferdefleisch aus Übersee

Mehr als 2,5 Jahre nach dem «Kassensturz»-Bericht über Pferdequälereien verzichtet nun auch die Grossimporteurin GVFI auf Pferdefleisch aus Nord- und Südamerika. Begründung: «Unregelmässigkeiten bei der Rückverfolgbarkeit». Der Tierschutzbund Zürich bezeichnet das als «überfälligen Schritt».

Pferde, die halbtot auf dem Boden liegen, blutig geschlagen oder zusammengepfercht tagelang ohne Wasser transportiert werden: Die Bilder, die der «Kassensturz» im Februar 2013 aus Argentinien, Mexiko und Kanada zeigte, waren nichts für Zartbesaitete. Und diese Aufnahmen des Tierschutzbundes Zürich brachten verschiedene Schweizer Detailhändler dazu, Übersee-Pferdefleisch aus den Regalen zu räumen. Doch die grösste Pferdefleisch-Importeurin, die GVFI International AG, behielt das Fleisch im Angebot.

Zuerst sagte die GVFI damals, ihre Lieferanten würden die EU-Verordnung einhalten, und das werde von Tierschutz-Beauftragten kontrolliert. Dann reisten GVFI-Leute selbst zu den Lieferanten, um sie zu kontrollieren. Resultat: Man habe «keine tierquälerischen Handlungen festgestellt» und stehe «vollumfänglich hinter den Lieferpartnern». Das Übersee-Pferdefleisch blieb im GVFI-Sortiment. Ende Jahr ist nun aber Schluss damit, wie die GVFI in einem Brief an Kunden und Aktionäre schreibt. Es gebe «Unregelmässigkeiten bei der Rückverfolgbarkeit von Pferden».

Zweifelhafte Dokumente

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Der Importstopp sei «ein überfälliger Schritt», sagt York Ditfurth, Präsident des Tierschutzbundes Zürich, gegenüber dem Konsumentenmagazin «Espresso» von Radio SRF 1. Der GVFI-Brief bestätige, was der Tierschutzbund immer gesagt habe: Nämlich, dass man sich nicht auf die Dokumente verlassen könne, die in nord- und südamerikanischen Ländern für den Pferdehandel vorgeschrieben sind.

Die nationalen Gesetze in den Übersee-Herkunftsländern verlangen lediglich eine Verkäuferbestätigung mit einer Beschreibung des Tiers und der Bestätigung, dass es nicht mit Medikamenten behandelt wurde. Darauf weist auch die GVFI in ihrem Brief an Kunden und Aktionäre hin.

Problemfleisch aus Uruguay

Nun habe man bei Pferden, die in den Schlachthof gebracht wurden, «Unregelmässigkeiten bei der Rückverfolgbarkeit» festgestellt, so die GVFI. Sie erwähnt «verschiedene Vorkommnisse», «neue Erkenntnisse» rund um Pferdefleisch aus Uruguay. «Espresso» hätte gerne Genaueres über diese Unregelmässigkeiten erfahren. Die GVFI schreibt auf Anfrage jedoch, sie «verzichte» auf eine detaillierte Beschreibung.

GVFI verlangt nun Mikrochip und Pferdepass

Die GVFI International AG will laut ihrem Brief nun nur noch Pferdefleisch importieren, «bei welchem die Rückverfolgbarkeit der Pferde über einen Mikrochip und einen Pferdepass gewährleistet ist». Nur in der Schweiz und in Europa sei das erfüllt, deshalb stoppe die GVFI den Import aus Übersee.

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