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Konsum Wie Poulet im Ausland anders produziert wird

Die Hälfte des in der Schweiz konsumierten Geflügelfleischs stammt aus dem Ausland: In keinem der Import-Länder gelten Tierschutz-Standards wie in der Schweiz. «Kassensturz» zeigt die wichtigsten Unterschiede in der Pouletmast.

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Rund die Hälfte des in der Schweiz konsumierten Geflügelfleisches stammt aus dem Ausland. Die wichtigsten Herkunftsländer sind Brasilien, Deutschland und Frankreich. Die Bedingungen in der Haltung sind sowohl in der EU als auch in Südamerika deutlich schlechter als in der Schweiz.

Dennoch steigen die Importe seit Jahren markant: Rund zwei Drittel des eingeführten Fleisches ist Geflügel. Die Unterschiede zwischen der Schweiz und der EU im Tierschutz sind beträchtlich: In der Schweiz gelten strengere Tierschutz-Gesetze.

Hoher Schweizer Standard im internationalen Vergleich

Fast 90 Prozent der Schweizer Hühner werden nach den Richtlinien der «besonders tierfreundlichen Stallhaltung» BTS gehalten. Sie gehen über das Minimum der Tierschutz-Gesetzes hinaus.

Der Bund fördert mit zusätzlichen Beiträgen Mastbetriebe, die diese Verbesserurgen eingebaut haben. «Das ist eine Schweizer Erfolgsgeschichte», sagt Hans Oester vom Zentrum für tiergerechte Haltung vom Bundesamt für Veterinärwesen. Im internationalen Vergleich sind die Standards in der Schweizer Geflügelmast darum wesentlich höher.

Das sind die wichtigsten Unterschiede:

  • Tageslicht: In der Schweiz haben alle Ställe Tageslicht. In der EU ist das immer noch nicht üblich.
  • Grösse der Herde: In der Schweiz gilt eine Obergrenze für eine einzelne Herde von 18'000 Hühner. Auch die Besatzungsdichte pro Quadratmeter ist kleiner. Tiere dürfen in der EU viel enger gehalten werden: Deutschland gilt 39kg/m2, in der Schweiz nur 30kg/m2 Stall. «Ich finde es einen Vorteil, weil mir scheint, dass unter CH-Bedingungen die fachgerechte Kontrolle der Tiere einfacher ist», sagt Hans Oester.
  • Wintergarten:  Die BTS-Richtlinien verlangen, dass Hühner spätestens ab dem 21. Tag einen Zugang haben müssen zu einem gedeckten Aussenbereich. Das gibt ihnen die Möglichkeit, an die Aussenluft zu gehen. Und es entlastet am Tag auch die Dichte im Stall.
  • Erhöhte Sitzgelegenheiten: Ein Schweizerisches Novum unter BTS sind die erhöhten Sitzgelegenheiten. Für 10 Prozent der Tiere müssen solche angeboten werden. «Das gibt den Küken im Frühstadium die Möglichkeit zusätzliche Strukturen zu erkunden und bietet auch einen Unterschlupf, später können die Küken in der Nacht auch erhöht ruhen», erklärt der Tierhaltungsexperte Oester.

Eine Einschränkung bleibt: Auch bei den Schweizer Poulets handelt es sich hochspezialisierte Hybridlinien. Die „Standard“-Tiere wachsen enorm schnell und erreichen innert 40 Tagen ihr Schlachtgewicht von etwas mehr als zwei Kilogramm. 

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