Zum Inhalt springen
Ein Mann mit Bart und Mikrofon in der Hand steht vor dem Bio Suisse Logo.
Legende: Daniel Bärtschi, Geschäftsführer von Bio Suisse, gibt im «Espresso» Auskunft. Keystone

Konsum Wieso auch Bio-Gemüse aus dem Genlabor kommt

Auch unter dem «Bio»-Label wird Gemüse verkauft, in welches Gene von anderen Gemüse-Arten eingepflanzt wurden. Der Geschäftsführer von Bio Suisse, Daniel Bärtschi, sagt, man wolle langfristig auf dieses Gemüse verzichten. Vorerst bleibt es aber im Handel.

«Espresso»: Sogenannte CMS-Sorten sind im Bio-Landbau immer noch erlaubt. Wie ist die Haltung von Bio Suisse gegenüber CMS-Gemüse?

Daniel Bärtschi: Diese Sorten entsprechen nicht dem Biogedanken. Die CMS-Technik macht starke Eingriffe in die Zellen dieser Gemüsearten. «Bio Suisse» will diese Sorten mittel- bis langfristig ersetzen.

Was ist die Problematik bei CMS-Sorten?

Bärtschi: Gemäss den Grundsätzen von Bio Suisse soll beim Züchten von neuen Sorten nicht in die Zelle eingegriffen werden. Es soll mit der Natur gezüchtet werden.

Trotz Bedenken sind CMS-Sorten auch unter dem Label «Bio Suisse» noch immer im Verkauf. Wieso?

Bärtschi: «Bio Suisse» erlaubt im Moment noch CMS-Sorten bei Kohl- und Zichorien-Arten. Bei vielen Gemüsearten gibt es aber noch zu wenig oder gar keine Alternativen zu CMS-Sorten. Wir arbeiten mit Züchtern zusammen, um neue Sorten zu finden. Sobald diese für den Anbau verfügbar sind, sollen CMS-Sorten mit Bio-Label verboten werden. Das Züchten dauert aber seine Zeit. Das geht mehrere Jahre. Ein schnelles Umsteigen ist nicht möglich.

Mehr zum Thema

Was heisst, es gibt keine Alternative?

Bärtschi: Es gibt zwar anderes Saatgut auf dem Markt. Das daraus wachsende Gemüse entspricht jedoch nicht der Qualität, die der Konsument und der Detailhandel verlangt. Dies betrifft vor allem die äussere Qualität: Dieses Gemüse sieht nicht so schön aus.

Obwohl ein Entscheid gefällt wurde, keine Eingriffe in die Zelle zu machen, sind die Regale voll von CMS-Gemüse. Hat «Bio Suisse» der Gemüseproduktion zu wenig Achtung geschenkt?

Bärtschi: «Bio Suisse» hat wohl eine Entwicklung der grossen Saatgut-Produzenten zu wenig mitbekommen. Die grosse Zucht-Arbeit wird von internationalen Firmen gemacht. Die Bio-Züchtungsmethoden waren für die Bauern zu wenig attraktiv. Wir haben das Problem erkannt. Wir arbeiten daran.

Meistgelesene Artikel