Jeder Schweizer verbraucht pro Tag 162 Liter Wasser. Das klingt schon mal nach einer ganzen Menge. In Wahrheit ist es aber noch viel mehr: Eine Studie des WWF und der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) zeigt, dass wir pro Kopf tatsächlich 4‘200 Liter Wasser am Tag verbrauchen.
15‘400 Liter Wasser für 1 Kilo Fleisch
Schuld an dieser grossen Zahl ist der indirekte oder auch «virtuelle» Wasserverbrauch. So wird die Wassermenge bezeichnet, die zur Produktion von Konsumgütern nötig ist. Sie ist für den Konsumenten aber nicht direkt sichtbar.
Ein Beispiel: Für die Produktion eines einzigen Paar Jeans werden 11‘000 Liter Wasser benötigt, das entspricht einem vollen Swimmingpool. Schlimmer noch ist die Fleischproduktion: In einem Kilo Fleisch stecken ganze 15‘400 Liter Wasser.
Stammen diese Produkte aus einer Region, in der es viele Wasservorräte und ein gesundes Wassermanagement gibt, ist das nicht bedenklich. Oft werden aber für die Produktion Gewässer übernutzt oder verschmutzt. So entsteht grosser ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Schaden.
Die Schweiz ist auf das Ausland angewiesen
Besorgniserregend ist auch, dass der weltweite Wasserbedarf in Zukunft die verfügbaren Wasservorräte bei weitem übersteigen wird.
Die Studie von WWF und DEZA mit dem Titel «Der Wasser-Fussabdruck der Schweiz» zeigt zudem, dass nur 18 Prozent des Wasser-Fussabdruckes in der Schweiz produziert werden. 82 Prozent fallen auf importierte Waren und Dienstleistungen. Der weitaus grössere Anteil wird also durch Wasser erzeugt, welches in anderen Ländern zur Produktion von Gütern genutzt wird. Der Wohlstand der Schweiz hängt somit vom Wasser anderer Länder ab.
Experte gibt im «Kassensturz»-Studio Auskunft
Der gesamte Wasser-Fussabdruck der Schweiz beläuft sich auf 11 Milliarden Liter pro Jahr. Mit 81 Prozent fällt der grösste Teil auf die Produktion und den Konsum landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Die Produktion von Industriegütern verbraucht 17 Prozent. Die restlichen 2 Prozent fallen auf die privaten Haushalte.
Was diese Zahlen genau bedeuten und wie Konsumentinnen und Konsumenten beim Einkaufen wertvolles, globales Wasser sparen können, das erklärt Felix Gnehm, WWF-Wasserexperte, im «Kassensturz»-Studio.