Zum Inhalt springen

Header

Audio
Laktosefreie Butter nur selten nötig
Aus Espresso vom 20.03.2018.
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 2 Sekunden.
Inhalt

Gesundheit Laktosefreie Butter nur selten nötig

Viele Konsumenten kaufen ohne medizinischen Grund laktosefreie Produkte. Sie haben das Gefühl, damit ihrer Gesundheit etwas Gutes zu tun. Doch laktosefreie Lebensmittel haben für ihre Gesundheit keinen Mehrwert. Sie füllen einzig die Kassen der Lebensmittelindustrie.

Die Ernährung hat heute einen viel grösseren Stellenwert als früher. Es liegt im Trend, sich speziell zu ernähren. Und oft suggeriert die Werbung, dass laktosefrei etwas Positives sei. Ähnlich wie etwa zuckerfreie Lebensmittel.

Das führt dazu, dass auch Personen, die Laktose verdauen können, Milchprodukte ohne Laktose kaufen. Davon allerdings rät Stéphanie Bieler, Ernährungsberaterin bei der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung ganz klar ab: «Für gesunde Personen macht es keinen Sinn, auf Laktose zu verzichten. Zumal diese Produkte viel mehr kosten als normale.»

Sojamilch & Co:

Box aufklappen Box zuklappen

Nicht alle Produkte sind sinnvoll

Etwas anders sieht es aus, wenn jemand unter einer Laktose-Intoleranz leidet. Das heisst, man hat Probleme, die Laktose aus Milch oder Joghurt zu verdauen. Es entstehen Verdauungsprobleme wie Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall oder gar Erbrechen. Viel Laktose hat es vor allem in Milch und Joghurt drin. Nur noch Spuren sind es in Butter und gar keine Laktose hat es in Hartkäse wie Sbrinz oder Emmentaler.

Wer unter einer Laktose-Intoleranz leidet, der könnte in den meisten Fällen gut normalen Butter essen. «In Butter hat es nämlich meistens kaum Laktose drin», sagt Stéphanie Bieler. Butter esse man zudem nur in kleinen Mengen, darum sei die laktosefreie Spezialbutter in den meisten Fällen nicht nötig. Zumal der Spezialbutter fast doppelt so teuer ist wie normale Butter. Herkömmliche Kochbutter kostet 1.45 Franken pro 100 Gramm. Laktosefreie Butter ist mit 2.70 Franken fast doppelt so teuer.

Gewisse Mengen Milchzucker werden vertragen

Seraina de Zordo, vom Aha-Allergiezentrum Schweiz, macht jedoch eine Einschränkung: «Bei der Laktose-Intoleranz ist die Menge Milchzucker, die vertragen wird, sehr unterschiedlich. Es gibt Leute, die auch auf Butter reagieren.» Darum sei es wichtig, dass es auch laktosefreie Butter gebe.

Im Gegensatz zu Allergien sei bei Intoleranzen die Beschwerden weniger schwer, sagt de Zordo: «Bei einer Allergie sind die Symptome sehr gravierend und können sogar lebensbedrohlich sein. Bei einer Laktose-Intoleranz hat man Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall, was auch sehr unangenehm ist.»

Aufwändige Kontrollen erhöhen Preis

Der höhere Preis der laktosefreien Lebensmittel sei auf die aufwändige, mehrstufige Produktion zurückzuführen, heisst es bei den Grossverteilern Migros und Coop. So müssten die Produkte separat hergestellt werden, um Verunreinigungen zu vermeiden. Zudem seien Laborkontrollen nötig, um sicherzustellen, dass die Produkte wirklich laktosefrei sind. Zudem würden jeweils nur kleine Mengen hergestellt.

Meistgelesene Artikel