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Weitgereiste Saisonfrüchte – Melonen aus Brasilien im Fruchtsalat
Aus Kassensturz vom 25.06.2019.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 13 Sekunden.
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Potpourri aus aller Welt Liebe Migros, haben diese Früchte jetzt Saison?

Aprikosen, Erdbeeren und Nektarinen sind aktuelle Saisonfrüchte. Im «Saison»-Fruchtsalat der Migros hat es stattdessen viel Importiertes.

«Saison» hat, was aktuell hier wächst. Derzeit sind das etwa Aprikosen, Erdbeeren, Kirschen, bald auch Himbeeren oder Heidelbeeren. All diese Früchte sucht der Konsument im «Saison»-Fruchtsalat der Migros für den Sommer vergeblich.

Potpourri aus aller Welt

Die Zutatenliste liest sich vielmehr wie ein Potpourri von Früchten aus aller Welt: Melonen grün aus Brasilien, Melonen orange ebenfalls aus Brasilien, Ananas aus Costa Rica, spanische Trauben und Äpfel aus Frankreich und der Schweiz. Ein «Kassensturz»-Zuschauer fragt sich: «Warum verkauft uns die Migros das als «Saison»-Produkt?»

«Kassensturz» sucht

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«Kassensturz» sucht

Auch 2019 sucht «Kassensturz» wieder den Etiketten-Schwindel das Jahres. Haben Sie einen Kandidaten entdeckt? Dann schreiben Sie uns!

Migros antwortet darauf, man verstehe den Saison-Begriff anders: «Mit Saison beziehen wir uns nicht auf die schweizerische Saison der Früchte.» Es gehe darum dem Kunden eine Abwechslung im Sortiment zu bieten, typische Sommerfrüchte zu verwenden. Und das sind dann «Früchte, welche in der Saison konsumiert werden.»

Migros widerspricht sich selbst

Früchte haben also Saison, wenn sie aktuell gegessen werden? Da widerspricht sich die Migros selbst. Sie bietet Kunden nämlich im Internet einen eigenen Saisonkalender und findet, es lohne sich darauf zu achten, wann welche Frucht Saison habe: «Früchte schmecken am besten, wenn sie frisch aus der Nähe kommen.»

Auszug aus dem Online-Saisonkalender, wo für saisonale Früchte geworben wird.
Legende: In ihrem Online-Saisonkalender spricht die Migros eine etwas andere Sprache. Screenshot/SRF

Führt Migros bei ihrem Fruchtsalat Kunden also bewusst auf die falsche Fährte? Das bestreitet der Detailhändler. Keinesfalls wolle man die Kunden in die Irre führen. Die Qualität der Früchte habe Vorrang vor der Herkunft. Das führt dann dazu, dass Migros selbst bei Südfrüchten weit gereiste Produkte verwendet: Melonen aus Brasilien, wenn sie in Spanien noch nicht reif sind.

Ist so ein «Saison»-Produkt legal?

Gesetzlich geschützt ist der Begriff «Saison» nicht. Genau sowenig wie viele andere Marketing-Begriffe wie «natürlich» oder «hausgemacht». Entscheidend sei, ob die Mehrzahl der Kunden sich von der Aufmachung des Produkts getäuscht fühlen, sagt der Genfer Kantonschemiker Patrick Edder.

Und da sei der Begriff «Saison» nicht eindeutig. Er könne sich auch auf eine Jahreszeit beziehen. Wenn der Hersteller auf dem Produkt sauber deklariert, was darin enthalten ist, könne sich der Kunde ein eigenes Bild machen.

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6 Kommentare

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  • Kommentar von Martin Tschanz  (tinu83)
    @ Pip
    Möglichkeiten saisonal, regional sowie ökologisch nachhaltig einzukaufen besteht schon sehr lange, werden aber im Verhältnis zum Einkauf beim Grossverteiler immer noch relativ wenig ausgenutzt. Man nehme die altbewährten Beispiele mit den Erdbeeren und Spargeln: Angesichts der heutigen Informationsquellen kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass man sich der saisonalen Gerechtigkeit und der Herkunft der Produkte nicht bewusst sein soll. Ich nenne das Bequemlichkeit.
  • Kommentar von Martin Tschanz  (tinu83)
    So lange die Nachfrage besteht wird auch angeboten. Der Fehler liegt klar bei Konsumenten denen es schlicht weg egal ist. Dass ein solch vielfältiger Fruchtsalat kaum Schweizer Früchte beinhaltet liegt ja wohl auf der Hand.

    Auch wenn der Beitrag, wie ich finde, gut gemacht war - die Message dahinter wird leider auf taube Ohren stossen.
    1. Antwort von Wadelda Pip  (W. Pip)
      Das ist einfach nicht wahr. Immer sollen wir Konsumenten alleinig und ursächlich für alles mögliche verantwortlich sein. Dabei ist der kommerzielle Treiber auf der Verkäuferseite das eigentliche Übel. Und liest man das hanebüchene Geschwafel von Kommunikationsabteilungen, wenn man sie auf diese Fehltritte hinweist, bestätigt sich das immer sofort!
  • Kommentar von Carlo Meyer  (C. Meyer)
    Ob ich zu Fuss oder mit SUV einkaufe hat am meisten Einfluss auf die Ökobilanz eines Nahrungsmittels.
    Beim Parkplatzangebot bei Grossverteilern merkt man, dass es denen nur ums Image und nicht um die Sache geht.
    Und der Kassensturz fällt noch darauf rein.
    1. Antwort von Wadelda Pip  (W. Pip)
      und wenn wir schon dabei sind, es ist mir gerade wieder eingefallen: https://www.youtube.com/watch?v=1BPGvb8GByE -> NEIN, NEIN und nochmals NEIN! Nehmt endlich die Produzenten und die Politik in die Pflicht und lasst uns Konsumenten in Ruhe!